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Kein Experte für Gewissensfragen

Gestern habe ich in Duttendorf bei Ach (da fährt man gern hin!) einen Vortrag über das Schwarzbuch Markenfirmen gehalten. Davor hat mich die Braunauer Rundschau interviewt:

Achten Sie in Ihrer näheren Umgebung besonders auf die Marke?
Ich hab in meinem Freundeskreis zum Glück keine wandelnden Litfass-Säulen, die sich als Gratiswerbefläche für Logos zur Verfügung stellen, und den Leuten aufs Etikett am Gnack schauen tu ich üblicherweise nicht.
Stellen Sie sich bitte folgende Situation vor: Erstes Date mit der Traumfrau und sie trägt eine schicke Adidas-Jacke. Was machen Sie?
Ich versuch sie dazu zu kriegen sie auszuziehen.
Haben Sie das Gefühl, die Welt ein Stück weit verbessert zu haben?
Das wechselt täglich, oder? Manchmal legt man sich abends ins Bett und denkt: Es war ein Scheißtag. Und manchmal glaubt man die Welt ein Stück weit verbessert zu haben, weil man gut gekocht, gut geredet, guten Sex gehabt oder ein gutes Buch geschrieben hat.
Gerade bei Kindern und Jugendlichen sind Markenprodukte oft ein Muss. Wie kann man dem Marken-Kult entgegenwirken?
Wenn sie wirklich glauben dass das ein Muss ist, sollte man ihnen vielleicht sagen dass das nicht stimmt. Man muss nämlich gar nichts und darf ruhig selber denken und sich zum Beispiel seine Freunde nach Kriterien wie Zuneigung, Interesse, Solidarität, Großzügigkeit usw. aussuchen.
Konkrete Handlungstipps?
Das beste ist immer, gemeinsam mit anderen etwas zu machen. Man kann zum Beispiel in eine Einkaufsstraße gehen und dort die KundInnen über die kriminellen Praktiken der Konzerne informieren.
Was kann ich überhaupt noch kaufen ohne hinterher ein schlechtes Gewissen zu haben?
Ich bin Journalist und nicht Pfarrer, also kein Experte für Gewissensfragen. Als Journalist sage ich: Kaufen Sie was Sie brauchen, kaufen Sie nicht was Sie nicht brauchen und teilen Sie so viel wie möglich, das macht glücklich.