Autor: Klaus Werner-Lobo

  • Megaphon: "Vereinsmeierei"

    Der Österreicher (über die Österreicherin sind keine Statistiken bekannt) ist ja angeblich besonders gern Mitglied. Freiwillige Feuerwehr, Sängerbund, Sparverein, Autofahrerklub, Verband der Meerschweinchenzüchter. (mehr …)

  • Megaphon: "Mein Exwohnzimmer"

    In mein Wohnzimmer kommen keine Schwarzen mehr rein. Weil sie sich schlecht benehmen. Sagt der Türsteher. Und deshalb wehrt er seit neuestem Afrikaner höflich, aber bestimmt ab: „Privat.“ (mehr …)

  • Megaphon: "Geben und Nehmen"

    „Hätten sie vielleicht a paar Cent?“ fragt die junge Frau in Wien mit der auffälligen Frisur. „Host an Schülling für mi?“ formuliert es ein Herr mit fuseldurchtränktem Bart in Graz, dem offenbar die neue Zeit davongelaufen ist. (mehr …)

  • Megaphon: "Momente"

    Dona Tereza ist 67 Jahre alt. Ihr Großvater wurde als Sklave eines Großgrundbesitzers geboren. 1888 wurde in Brasilien die Sklaverei abgeschafft. Danach arbeitete Terezas Großvater für den selben Herrn – für einen Hungerlohn. So wie ihr Vater. Und so wie Dona Tereza selbst – nur dass irgendwann der Hungerlohn nicht mehr zum Hungern reichte. Seit Jahren lebt Dona Tereza in einem Zelt aus schwarzen Plastikplanen. (mehr …)

  • Megaphon: "Dudu, Lulu und die Polizei"

    Die Via Ápia ist die einzige befahrbare Straße hier. Von ihr führen schattige Gässchen und steile Stiegen ins Innere eines organischen Gewebes aus Beton und Ziegelsteinen. Ein Haus wächst aus dem anderen, und alle wachsen sie den Berg hinauf, legen sich wie Flechten an den Felsen. Das ist keine Stadt, das ist ein Lebewesen, und es ist die größte Favela Lateinamerikas: Rocinha. (mehr …)

  • Megaphon: "$ex"

    Danke für die Aufmerksamkeit. Es ist ein bisschen billig, aber es funktioniert. Immer. Und jetzt könnte ich einfach über was anderes schreiben, aber ich bin gerade in Rio de Janeiro. Und so wie die Klischees über Österreich (Lipizzaner , Mozart, Nazis) stimmen auch die über die Karnevalsmetropole: Samba, Sex, Gewalt. (mehr …)

  • Megaphon: "Arbeitslügigkeit"

    Es gibt Gerüchte, die werden so oft aufgekocht, dass sie nicht mehr wegzukriegen sind – wie angebrannte Speisereste am Boden einer Pfanne. Die größte Kunst ist es, ein einziges Wort so lange ins kollektive Bewusstsein zu brennen, bis eine absurde Behauptung als unumstößliche Wahrheit gilt. (mehr …)

  • Der Standard: "Eine andere Welt heißt Widerstand"

    Arundathi Roys Aufforderung zum Kampf gegen Imperialismus und Konzernherrschaft reflektiert nur die Wut der ärmeren Länder. Diese Wut ist verständlich, meint Klaus Werner (mehr …)

  • Megaphon: "Norderweiterung"

    Am 1. Mai wird die Europäische Union um zehn Länder erweitert. Nach einer Übergangsfrist werden damit auch für deren Bevölkerungen die so genannten vier Grundfreiheiten gelten: Freier Verkehr von Waren, Dienstleistungen, Kapital – und Personen. Wer möchte, kann sich innerhalb Europas also frei bewegen, sich niederlassen und arbeiten. (mehr …)

  • Megaphon: "Herbergssuche"

    Das heurige Motto für Weihnachten steht bereits fest: Geiz ist geil. Die Parole des Elektrokonzerns Saturn ist wohl der formvollendetste Ausdruck eines Denkens, das den zynischen Egoismus zur allgemeinen Moral erklärt hat. Das Fest der Liebe ist schon lange abgeschafft, was zählt sind billige Schnäppchen unterm Gabentisch, die wir als Zeichen unserer Zuneigung verkaufen, verkaufen, verkaufen. (mehr …)