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Österreich

Heute im ORF

Gleich zweimal darf ich heute im Österreichischen Rundfunk diskutieren:

Zuerst in der Ö1-Sendung „Von Tag zu Tag“ mit Johann Kneihs und Manfred Drennig zum Thema „Kapitalismus als Sieg der Vernunft oder Herrschaft der Wölfe?“ (14:05)

Und um 23:00 im Club 2 auf ORF2 mit Jean Ziegler, Albrecht Müller, Margit Appel, Peter Altmiks, Erhard Fürst und Renata Schmidtkunz zum Thema „Von der Finanzkrise zur Wirtschaftskrise?“ (Wiederholung auf 3sat in der Nacht von Donnerstag 20.11. auf Freitag um 4:45).

Wem’s gefallen hat (oder auch nicht), kann das hier, hier oder hier kommentieren und auch per Email der Redaktion mitteilen.

Vielleicht wird’s ja auch so ähnlich:

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Grüne haben ein Ausländerproblem

Die „Presse“ nimmt sich in den letzten Wochen grüne MandatarInnen zur Brust, um ihnen ein Bekenntnis zu einer „Wende“ in ihrer Ausländerpolitik abzuringen: Nach Maria Vassilakou bekannte sich am Freitag auch Christoph Chorherr nach heftigem Drängen seitens der Redaktion („Was ist mit dem Einfordern? Und verpflichtend? Ohne Zwang tut sich offenbar nichts…“) dazu, MigrantInnen zum Erlernen der deutschen Sprache zu verpflichten. Das Ganze stinkt irgendwie nach einer Presse-Kampagne, die die Grünen auf ÖVP-Kurs bringen will.

Eigenartig nur, dass manche Grüne da so widerspruchslos mitspielen. Apropos: Wie ist das eigentlich in Europa? Was ist „unsere“ Sprache in der EU? Widerspricht es nicht ein bisschen der europäischen Haltung der beiden Parteien, sich auf eine nationale Sprache festzulegen? Offenbar geht es aber um etwas ganz anderes. Das Spiel ist sehr durchsichtig: Den „xenophilen“ Parteien und Gruppen soll die angebliche Integrationsunwilligkeit bestimmter Zuwanderergruppen angelastet werden, weshalb sie jetzt eine „Wende“ zu vollziehen hätten. Damit wird erfolgreich vertuscht, dass es gerade diese waren, die seit Jahr und Tag mehr Mittel und Angebote für Sprachkurse und andere Formen der kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Teilhabe fordern. Wer ist es denn, der kostenlose Deutschkurse, Beratungsleistungen, Frauenförderung und all diese Dinge anbietet? Richtig, diejenigen NGOs, deren Ressourcen von den jeweiligen Regierungen der letzten Jahre immer wieder in Frage gestellt, gekürzt und gestrichen wurden.

Warum gelingt es nicht, das so dar- und klarzustellen, anstatt auf die völlig idiotische, unliberale und garantiert zum Scheitern verurteilte Zwangs-Masche zu setzen? Dass sie es sträflich vernachlässigt haben, die Konflikte und Spannungen zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft zu thematisieren, habe ich selbst hier und gegenüber profil bereits angemerkt. Und auch kritisiert, dass man es den Rechten überlassen hat, diese Probleme anzusprechen. Damit waren aber nicht „Probleme mit Ausländern“ gemeint, wie sie Chorherr in der „Presse“ offenbar hat. Eines kann ich nämlich garantieren: Es gibt in Österreich viel, viel mehr Probleme mit Inländern als mit Ausländern. Und der neue Duktus grüner „Querdenkerei“ stärkt letztendlich erst wieder die xenophobe Rechte, wie auch an den Leser-Kommentaren zu erkennen ist.

Wie wär’s, liebe Leute, mit einem Antirassismus-Training bei Zara, damit ihr es schafft, die unter den Nägeln brennenden Probleme anzusprechen ohne sie zu ethnifizieren? Und wenn ihr dann ohne „wir“- und „sie“-Kategorien mit den Leuten sprecht, dann dämmert euch was ihr vermutlich eh schon geahnt habt: dass demokratische Teilhabe, realistische Aufstiegschancen und bedingungsloses Bleiberecht viel erfolgreichere Wege zur „Integration“ sind als autoritäre Zwänge. Sagt das dann bitte auch der „Presse“, selbst wenn die gern was anderes von euch hören will.

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Über Multis und Rechte

Die Oberösterreichischen Nachrichten bringen heute ein ganzseitiges Interview mit mir über das neue Buch und die Macht der Multis. Und Edith Meinhart von profil fragte mich, warum fast die Hälfte der österreichischen Jugendlichen eine der beiden rechtsextremen Parteien FPÖ bzw. BZÖ gewählt hat. Kurz gesagt: Weil SPÖ und Grüne sich zu wenig um die Alltagsprobleme und Konflikte junger Menschen scherten, sie offenbar nicht einmal verstanden. Statt die unübersehbaren Spannungen zwischen Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft ernst zu nehmen, sie von ethnifizierenden Erklärungsmustern zu lösen, unabhängig vom Migrationshintergrund Respekt einzufordern, mit ihnen über Sexismus, Rassismus und andere Formen der Diskriminierung zu streiten und soziale Alternativen anzubieten, posaunten rot und grün im Gleichklang:

Strache stritt. Und gewann.

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Bring einen Sessel!

SOS Mitmensch und andere Organisationen rufen für den 10. Oktober zum Tag des Bleiberechts auf: In allen österreichischen Landeshauptstädten werden „Sesselmeere“ veranstaltet: Jeder und jede kann Stühle mitbringen und an einem zentralen Platz (siehe Liste) zu einem „Sesselmeer“ zusammenstellen, um Stimmung für eine faire Bleiberechtsregelung zu machen. Darüber hinaus sind zahlreiche weitere Aktivitäten geplant, z.B. eine Ausstellung der Akademie der Bildenden Künste, ein Fussballturnier des Vereins Schmetterling sowie eine Demonstration.

Die Menschenrechtsgazette Moment von SOS Mitmensch bringt in ihrer aktuellen Ausgabe übrigens auch eine Kurzrezension von Uns gehört die Welt!.

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Österreich, ungeschnitten

Die Wiener Flüchtlingshelferin Frau Bock hat ihr Büro gleich hier um die Ecke. Wer mal bei ihr war, sieht die Welt – zumindest die österreichische – mit anderen Augen. Man erfährt Dinge, die man in einem der reichsten Länder der Welt nicht für möglich halten würde und die doch hier gleich nebenan passieren: Wie unmenschlich Menschen von Behörden und Politik behandelt werden. Und wieviel Menschlichkeit gleichzeitig in einem einzigen Menschen Platz hat.

fraubock.tv vermittelt einen kleinen Eindruck davon. Ungeschnitten, ungeschminkt, unmittelbar: Das etwas andere Österreich, gleich hier um die Ecke. Wer sich etwas gutes tun will, sieht sich das an. Am besten die ganze Serie.

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Ein Augenblick Freiheit

Vormerken: Am 3. Oktober kommt mit Ein Augenblick Freiheit der erste Spielfilm des Dokumentarfilmers Arash T. Riahi in die Kinos. Arash, der selbst mit seinen Eltern als Achtjähriger vom Iran nach Österreich flüchtete, erzählt von der Odyssee und den Sehnsüchten iranischer Kurden, die über die Türkei nach Europa gelangen wollen. Und er zerreißt einem dabei das Herz – gerade weil er die Situation dieser Menschen so realistisch darstellt.

Der Film ist mitreißend, lustig und liebevoll – und nichts für schwache Nerven. Und jene Beamten und Politiker, die für das Leid von Asylsuchenden nur Zynismus übrig haben, sollten sich nach dem Film von den Kinoausgängen fern halten. Sie könnten wütende Empathie mit ihren Opfern zu spüren kriegen.

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