Schlagwort: Kunst

  • Mach mit beim Wettbewerb "Zeichnen gegen Rechts"!

    1271451472795Am Wochenende fand das erste 24 Stunden Comics gegen Rechts statt – mit großem Erfolg (siehe Bildstrecke auf derstandard.at). Heute Abend findet um 19h in der „Fleischerei“ (Kirchengasse 44, 1070 Wien) die Vernissage der gezeichneten Bilder statt, die dort dann eine Woche hängen werden.

    Und nun geht’s gleich weiter: mit dem Wettbewerb „Zeichnen gegen Rechts“.

    Die Grünen Wien suchen persönliche Comics oder Bildgeschichten als kreative Antwort auf Ausgrenzung und/oder fremdenfeindliche Einstellungen im Wiener Alltag und als Antwort auf die Politik all jener Parteien, die Ängste der Bevölkerung instrumentalisieren und politisch nutzen.

    Die eingereichten Comics werden nach der Einreichung hier im Web veröffentlicht und können dort angeschaut und zur Basis für einen lebendigen, alternativen Diskurs zur aktuellen österreichischen Politik werden.

    Eine Auswahl der eingereichten Comics wird darüber hinaus über Gratispostkarten veröffentlicht. So gelangen spannende private Positionen – auch über den Rahmen des Wettbewerbs hinaus – an die Öffentlichkeit und können, über ganz Wien verteilt, als Gedankenanstoß und Diskussionsgrundlage wirken.

    Comic

    1 – 6 Panels / 1 Seite (vorzugsweise DIN Format)
    egal welche Technik
    Wien-Bezug ist vorteilhaft, aber keine Voraussetzung
    Jede/r TeilnehmerIn kann mehrere Comics einreichen

    Mit der Einreichung bestätigen die TeilnehmerInnen, dass sie alleinige UrheberInnen (aller Elemente) der eingereichten Arbeiten sind, bzw. dass sie – in nachweisbarer Form – über Einverständniserklärungen zur Nutzung, Veröffentlichung und Verwertung der Arbeiten bzw. aller Details der Arbeiten verfügen.

    Einreichung

    Bitte folgende Daten angeben:
    Name, Geburtsdatum, Kontaktmöglichkeit (Telefonnummer, bzw. Post-/Email-Adresse)
    Betreff: Zeich(n)en gegen rechts

    • Per Mail an zeichnengegenrechts@gruene.at, Arbeit als Attachment oder über einen Link (max 5 MB)
    • Per Post zHd. Christian Tesar, Landesbüro der Grünen Wien, Lindengasse 40, 1070 Wien, Kopie verkleinert auf A4 (Bitte keine Originale einschicken!)

    Eingereichte Unterlagen werden nicht zurückgeschickt, können aber – nach Rücksprache – bis Ende 2010 abgeholt werden.

    Die Grünen behalten sich vor, Einsendungen nicht hochzuladen, falls sie strafbare, rassistische, sexistische, diskriminierende, pornografische oder nationalsozialistische Inhalte befürworten.

    Auswahlverfahren & Veröffentlichung

    • Die eingereichte Arbeiten werden auf dieser Website hochgeladen und sind dort einsehbar
    • Von Juni bis September 2010 werden pro Monat jeweils 1-2 Comics ausgewählt, die über Gratispostkarten veröffentlicht und verteilt werden (Auflage: 5000 Stk., Verteilung: 2-3 Wochen, Details zum Comic und zur/m KünstlerIn auf der Rückseite).
    • Ende September werden alle ausgewählten Originalarbeiten im Rahmen eines Events der Grünen Wien nochmals gezeigt.

    Einreichfristen & Auswahl:

    Einreichungen sind möglich ab dem 12. Mai bis 10. September 2010

    Für die monatliche Auswahl werden von der Jury alle Arbeiten berücksichtigt, die bis zum 10. des jeweiligen Monats eingelangt sind. Auswahltermine: 11.06. / 11.07./ 11.08./ 11.09.2010.
    Die KünstlerInnen werden (vorzugsweise per Email) von der Entscheidung verständigt

    Nach der Verständigung müssen die KünstlerInnen ihre Arbeiten in ausreichender Qualität, Größe und Auflösung für den Druck zur Verfügung stellen
    (Format: 148x105mm,- 300dpi).

    Kontakt: zeichnengegenrechts@gruene.at

  • Jetzt alle zusammen: Fuck Na C. Strache!

    Ja, es ist Hardcore, was ein 15jähriger da über den Führer der Rechten gedichtet hat. Und viele mögen sich über die Gewaltanspielungen alterieren. Aber dieser Protestsong ist nicht nur ein erstaunliches Zeichen jugendlichen (Über-)Muts, sondern auch die auf hohem künstlerischen Niveau artikulierte Wut über die destruktrive Kraft der rassistischen Rechten.

    Und Kunst darf, soll, muss verdichten und überzeichnen. Auf Bühnen fließt Bühnenblut, schon Shakespeares Helden ließen die Schwerter klirren und auch ich richte bei meinen Shows den Revolver aufs Publikum (siehe Bild unten bzw. auf diesem Videoporträt), um gewaltsame Machtverhältnisse zu thematisieren.

    „N steht für Nazi, der total spinnt. A für den Abschaum, der Sie sind. C steht für Clown. Sie sind eine Strafe. Jetzt alle zusammen: ‚Fuck Na C.-Strache’“ Big DnC aka Mr. Big

    hetz

    Und für alle, denen man Bilder erklären muss: Das ist kein Aufruf zur physischen Gewaltanwendung. Sondern eine künstlerische Reflexion über bereits bestehende und drohende Gewaltverhältnisse.

    Gut, dass es Jugendliche gibt, die sich damit in ihrer eigenen Sprache auseinandersetzen.

    Falter-Artikel über Jugendliche gegen Rechts

  • Sneaker Stories

    Am Freitag ist Kinostart des Films Sneaker Stories meiner Freunde Katharina Weingartner und Markus Wailand.

    Die abwechslungsreiche und rasant gemachte Doku begleitet drei Jugendliche auf drei Kontinenten, die für ihre Basketball-Karriere alles geben. Sie lassen Schule, Jobs und Sicherheiten sausen, um so zu werden, wie ihre Idole aus der Turnschuhwerbung. SNEAKER STORIES ist ein Film über die Macht von Konsum und Globalisierung, der seine Spurensuche im Alltag und in den Träumen urbaner Jugendlicher betreibt. In genauen Beobachtungen werden die Auswirkungen der Marketingschlacht um das Fetischobjekt „Turnschuh“ auf die individuellen Lebensläufe der Jugendlichen dokumentiert.

    Der Film läuft bis Monatsende im Wiener Top-Kino. Am Dienstag den 20.1. diskutiere ich dort im Anschluss an den Film mit Katharina über Markenwahn und Produktionsverhältnisse.

  • Ein Augenblick Freiheit

    Vormerken: Am 3. Oktober kommt mit Ein Augenblick Freiheit der erste Spielfilm des Dokumentarfilmers Arash T. Riahi in die Kinos. Arash, der selbst mit seinen Eltern als Achtjähriger vom Iran nach Österreich flüchtete, erzählt von der Odyssee und den Sehnsüchten iranischer Kurden, die über die Türkei nach Europa gelangen wollen. Und er zerreißt einem dabei das Herz – gerade weil er die Situation dieser Menschen so realistisch darstellt.

    Der Film ist mitreißend, lustig und liebevoll – und nichts für schwache Nerven. Und jene Beamten und Politiker, die für das Leid von Asylsuchenden nur Zynismus übrig haben, sollten sich nach dem Film von den Kinoausgängen fern halten. Sie könnten wütende Empathie mit ihren Opfern zu spüren kriegen.

  • Post von Playboy

    weil ich die billigfluglinie airberlin wegen der verteilung von wixvorlagen an board kritisiert habe, hat mir nun der chefredakteur des aufklärerischen hochglanzmagazins playboy eine e-mail geschickt:

    Lieber Klaus Werner-Lobo,

    Sie haben Recht. Im Playboy sehen Sie nackte Frauen – wie übrigens auch in der Londoner Tate Gallery oder im Museum of Modern Arts. Und ich habe noch nie gehört, dass sich dort Besucher über Aktbilder beschweren würden – sei es als Gegenstand in der bildnerischen Kunst oder im Bereich der Fotografie. Man kann ein Bild als schön oder weniger schön empfinden – aber Nacktheit per se als diskriminierend zu betrachten, würde unsere Kunstgeschichte um einen wichtigen Gegenstand berauben. Wirklich frauenfeindlich finde ich eher jene Kulturen, die ihre Frauen unter den Schleier zwingen.

    Nun gut, das ist natürlich Ansichtssache. Aber ein Magazin wie den Playboy als „Herren- “ (rund 15 Prozent der Käufer sind übrigens weiblich) oder noch schlimmer als „Sexmagazin“ zu bezeichnen, das ist schlichtweg falsch. Nur ein Beispiel: Wenn unsere Reporter über Al Basrah berichten – die größte Ölplattform im Persischen Golf – auf der die Feinde von gestern heute gemeinsam Wache schieben, die US-Marines Seite an Seite mit den ehemaligen Soldaten Saddam Husseins, dann ist das eine Geschichte, die auch den „Stern“ oder den „Spiegel“ schmücken würde. Das gilt im übrigen für viele unserer Geschichten – auch für den Report über die Monsterdroge Methamphetamin in dem von Ihnen zitierten Heft.

    Wenn Sie Playboy lesen würden, würden Sie viele solcherThemen entdecken. Aber scheinbar halten Sie es ja lieber mit dem Máximo Líder Fidel Castro – auch wenn Kuba neben Nordkorea die Freiheit der Medien stärker unterdrückt als alle anderen Länder dieser Welt. Aber auch das ist natürlich Geschmackssache. Ich lebe nun mal lieber in einem Land, dass Freiheit definiert als die Freiheit des Andersdenkenden.

    Insofern, danke für Ihre Kritik.

    Herzlichst

    Ihr Stefan Schmortte
    Chefredakteur

    Ich habe zurückgeschrieben:

    lieber stefan schmorrte,

    danke für ihre e-mail. ich habe allerdings mit keinem wort die abbildung nackter frauen in ihrem magazin kritisiert oder nacktheit per se als diskriminierend betrachtet. ich würde sogar jederzeit offensiv dafür eintreten, dass erwachsene menschen die freiheit haben sollen, sich nackt bzw. in aufreizenden posen fotografieren zu lassen oder sich an solchen abbildungen ästhetisch bzw. sexuell zu erbauen.

    freiheit endet aber dort wo die freiheit anderer eingeschränkt wird. was ich airberlin – und nicht ihrem magazin – vorwerfe, ist die tatsache, dass die fluglinie z.b. alleinreisenden frauen, kindern und anderen fluggästen zumutet, diese abbildungen auch dann zu konsumieren, wenn sie sich dadurch gestört fühlen. oder im schlimmsten fall sogar neben jemandem zu sitzen zu kommen, der sich an solchen abbildungen aufgeilt. ich denke sie sind realistisch und feinfühlig genug um zu wissen dass eine solche situation für betroffene in jedem fall sehr unangenehm ist. und wenn nicht: warum wurde ich dann von der airberlin-mitarbeiterin aufgefordert, die playmate von der bordwand zu nehmen?

    ps: übrigens halte ich es nicht mit fidel castro, ich halte aber auch nichts davon mit dem gesundheitszustand anderer billige späßchen zu treiben, auch wenn das journalistische flachwurzler wie die macher des airberlin-magazins tun.

    mit herzlichen grüßen
    klaus werner-lobo

    übrigens: wer sich über das foto oben links wundert – das ist ausgleichende gerechtigkeit, künstlerische freiheit oder was immer man will…und würde durchaus auch den „stern“ oder den „spiegel“ schmücken…

  • Auftritt mit Leo Bassi

    Fotos von Helge, mehr davon hier

    der clown leo bassi hat in österreich sein stück „the revelation“ präsentiert. er greift darin unter anderem als papst verkleidet die monotheistischen religionen an und hat mich als priester engagiert, um ihm das wasser zu reichen, das er dann auf wundersame weise zu wein verwandeln wird. immerhin war ich mal ministrant!

  • Das Unsichtbare dingfest gemacht

    Im Tanzquartier Wien fand dieser Tage das Projekt Performing Rights Vienna statt, in dem internationale Künstler den Grenzbereich zwischen Kunst und politischem Aktivismus ausloteten und Beispiele kreativen Widerstands präsentierten. Ich habe hier bereits vor zwei Jahren über die Clown Rebel Army geschrieben. Nun hatte ich die Gelegenheit, an einem Workshop mit John Jordan, einem der Mitbegründer der Clownrebellen, teilzunehmen.

    Creative Resistance und Rebelclowning versucht nicht nur, Poesie und Pragmatik, Ethik und Ästhetik zusammenzubringen, sondern auch die duale Logik gesellschaftlicher Ordnung (Polizei/Protestierer, Freund/Feind, Mann/Frau, Richtig/Falsch etc.) und hierarchische Muster zu durchbrechen und an deren Stelle lustvolle Aktionsformen zu setzen, die um nichts weniger effektiv sind (siehe etwa die erfolgreichen Cacerolazos in Argentinien).

    Der Workshop sollte – nach Wünschen des Veranstalter – mit einem „Showing“ vor Publikum enden. Weil das aber erst wieder Klassisch Repräsentieren geheißen hätte, entschieden wir uns für einen anderen Weg. Im benachbarten Museum für Moderne Kunst wurde gerade die Ausstellung Die blaue Revolution von Yves Klein eröffnet. Motto: „Das Unsichtbare dingfest machen“. Sponsor dieser Ausstellung ist die Fluggesellschaft Air France, die regelmäßig Zwangsabschiebungen von Flüchtlingen durchführt. Der Konzern verdient an diesen Deportationen Unschuldiger, die immer wieder tödlich verlaufen. Wir entschieden uns daher gemeinsam mit unserem „Publikum“ für eine schnelle Intervention, druckten rasch Info-Flyer und begaben uns auf die Ausstellungseröffnung, wo wir uns „deportieren“ ließen. Ein detaillierter Bericht von Claus Pirschner ist auf FM4 nachzulesen.