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R.I.P. – Ein Nachruf auf die Opfer von Apple

Steve Jobs ist tot. Viele – auch viele meiner FreundInnen – veröffentlichten auf Twitter und in Blogs würdigende Nachrufe auf den Apple-Gründer und verwiesen unter anderem auf diese beeindruckende Rede.

Es stimmt: Jobs war ein beeindruckender Mensch mit einem starken Gespür für die Bedürfnisse der UserInnen seiner Produkte. Und natürlich verdienen alle, die den Tod eines Menschen betrauern immer unsere Empathie.

Dennoch sollte man darob nicht vergessen, wieviel Leid der von Jobs geführte Konzern über viele Menschen gebracht hat, die und deren Angehörige unsere Empathie ebenso verdienen. So zum Beispiel die tausenden ArbeiterInnen der von Apple ökonomisch abhängigen chinesischen Firma Foxconn, die Männer, Frauen und Kinder für die Produktion von iPhones, Macbooks, iPads, iPods und wie sie alle heißen ausbeutet und einige von ihnen in den Selbstmord trieb. Siehe dazu z.b. diesen aktuellen Artikel und diese Sendung. Hätte Jobs – mit einem Privatvermögen von zuletzt rund 7 Milliarden Dollar und als Chef eines Konzerns mit einem ebenso hohen Jahresgewinn – nicht die Möglichkeit gehabt, das zu verhindern?

Ich nehme das zum Anlass, das Firmenpoträt aus meinem Buch „Uns gehört die Welt!“ hier zu veröffentlichen (Stand 2008). Und dazu, Steve Jobs und allen Apple-Opfern zu wünschen: Rest in Peace!

Update 12.10.: Passend zum Thema habe ich in ORF Contra über die Frage „Apple Unser – Sind Marken unsere neue Religion?“ diskutiert. Die Sendung ist bis zum 18.10. hier online.

50 Kommentare zu „R.I.P. – Ein Nachruf auf die Opfer von Apple“

    1. .. und wieder ein toller Bericht!
      Anstatt die chinesische Regierung zu mahnen wird Apple, der nur Auftraggeber aber nicht
      Hauptaktionär der angesprochenen Firmen ist, angeprangert!

      Muss sich eh jeder selbst eine Meinung bilden! Allerdings meine ich, dass der ZDF einen
      Bildungs- und nicht einen Meinungsmacherauftrag hat

        1. Hier ist aber die Rede von Apple und nicht von „Anderen“ und überhaupt, mit deiner Einstellung kann man ja ruhig in den nächsten Laden gehen und was klauen, andere machen das ja auch …

  1. Ich will die Mitschuld von Apple an den Foxconn-Geschehnissen nicht weg reden! Dennoch ist Apple zwar einer der grossen Auftraggeber aber auch andere grosse Hersteller, zB. HP lassen dort produzieren!

    Verurteilen wir zB. Albert Einstein, weil er als Erfinder der Atombombe hunderttausende Menschen in Japan getötet hat? Nein, wir gedenken den Fortschritt, den er uns gebracht hat. Ich denke, die sollte auch bei Steve Jobs zutreffen…

    Das Ausbeutung Teil der Kapitalgesellschaft geworden ist, muss man zwar verurteilen, ist aber leider Usus! Man kann die Diskussion unendlich fortführen, sollte aber die Person Jobs als „alleiniges Böses“ vor allem zu diesem Zeitpunkt nicht so darstellen!

    1. Get the facts straight. Einstein war nicht der Erfinder der Atombombe. Diese Bezeichnung gebührt eher Leo Szilard, Edward Teller, Eugene Wigner oder Robert Oppenheimer, so man sie überhaupt einem einzigen Individuum verleihen kann.

      1. Genauso, wie Steve Jobs die Foxconn Leute nicht vom Dach gestossen hat. War eben ein überspitzter Vergleich 😉

    2. Schon mal was von „der Kunde ist König gehört“ ? Jobs war Kunde bei Foxconn, und hätte durchaus auf bessere Arbeitsbedingungen drängen können. Es gibt ja auch noch andere Hersteller auf der Welt, die nicht so inhuman unterwegs sind, dafür ein wenig teurer.
      Aber dann hätte der arme Jobs statt 7 Milliarden Dollar vlt nur 3,5 Milliarden Dollar Gewinn gemacht und somit unter der Brücke schlafen müssen 🙁

  2. Ich kritisiere nicht Kinderarbeit per se, ich kritisiere hier und in meinen Büchern Ausbeutung von Menschen egal welchen Alters. Alle Konzerne haben Codes of Conduct gegen Kinderarbeit etc. und geben vor dies zu sanktionieren. Gleichzeitig diktieren die selben Konzerne einen Preiswettkampf, der von lokalen Zulieferern nur durch Ausbeutung zu bewerkstelligen ist. Und sie hindern Regime wie das chinesische nachweislich aktiv an der Einführung sozialer Mindeststandards. Das ist so wie wenn ich jemandem eine Kalashnikow gebe, einen Krieg anzettle und dann sage, dass aber bitteschön niemand wen umbringen darf. Und dann noch zwecks Imageverbesserung ein paar Euro in den Opferfonds einzahle.

    Und ja, ich verwende mangels Alternativen Geräte und Konsumprodukte die in solchen Verhältnissen hergestellt werden. Wer das für unmoralisch hält muss sich heute auf einen Permakulturbauernhof zurückziehen und den Kontakt zur Außenwelt abbrechen. Ich versuche lieber, die Verhältnisse mit meinen Mitteln – denen des politischen Engagements – zu ändern. Steve Jobs hätte es in der Hand gehabt, die Verhältnisse mit seinen Mitteln zu verändern. Er hat es vorgezogen, auf Kosten von Millionen Menschen einen Milliardenreichtum anzuhäufen.

    1. achja, und zu den selbstmordopfern: wer glaubt hier prozentraten vorrechnen zu müssen hat was grundsätzliches missverstanden. es geht hier nicht um die zahl im vergleich zu irgendwelchen statistischen grundgesamtheiten, sondern um das symbolische statement, die aufmerksamkeit die sie mit ihrem freitod auf die ungeheuerlichen formen der ausbeutung ALLER foxconn-arbeiterinnen gelenkt haben.

      1. ad Selbstmordraten
        dabei ist eben fraglich, ob es reicht, sich sicher zu sein, dass es um symbolische Statements ging. Alternative Theorie wäre simpel, dass Suizide oft außerhalb des familiären Umfelds verübt werden um die Familie nicht zusätzlich zu belasten. Nebeneffekt bei Foxconn offenbar noch, dass zusätzlich Entschädigungen ausbezahlt werden.

        Deinem Ruf gegen Ausbeutung stimmt ich auf jeden Fall zu, aber für mich suggeriert der Artikel, dass die Welt besser wäre, wenn diese eine Firma Apple fair (also dann vermutlich nichtmal in China?) produzieren würde & als wären sämtliche Regierungen unbetroffen.

        Wie wird das Chinesische Regima daran gehindert, ethische Standards einzuführen? Bzw welche Repressionen gäbe es an eine aufstrebende Wirtschaftsmacht (ja, wir wissen unter welchen Umständen), diese von Standards abzuhalten? Wer hält China davon ab? Hat das ein Land, das auf seltenen Erden & anderen Rohstoffen sitzt echt notwendig?
        Klingt für mich so, als wäre es dem Regime einfach nur herzlich egal…
        Gerade aus dem Grund verstehe ich die Panik vor China nicht. Noch sind USA & EU stark genug, als Großabnehmer Standards zu fordern.

        1. was der artikel für dich suggeriert musst du mit dir selber ausmachen, geschrieben hab ich das an keiner stelle. im oktober 2006 haben die westlichen konzernlobbys ein gesetz für bessere mindestlöhne und gewerkschaftsrechte in china durch androhung des abziehens von investitionen zu fall gebracht. nur als ein beispiel unter vielen an das ich mich grad erinnere.

        2. Die Suggestion ging doch nicht vom Artikel, sondern vom Kommentar aus, in dem es heißt „Und sie hindern Regime wie das chinesische nachweislich aktiv an der Einführung sozialer Mindeststandards.“
          Du stellst es dann eh klar mit dem Aktiv „Lobbys haben das Gesetz verhindert… diese bösen Lobbys! (nein, ich kann diese „Erpressung der Lobbys“ nicht ernst nehmen, du nimmst sie ja auch nicht ernst, zB Transaktionssteuer usw)

        3. Tja, offensichtlich hat fatmike182 auch so nen winzigen i-irgendwas Bildschirm und deine Antwort ist somit irgendwo hinterm Bildrand verschwunden, sonst hätte seine Antwort wohl anders lauten müssen

      2. Ist es nicht beruhigend zu sehen, dass sich auch Politik durch objektivierbare Fakten nicht von ihrer Meinung abbringen lassen? Dass die Foxconn-ArbeiterInnen ausgebeutet werden habe ich weder bestätigt noch bestritten. Wenn man aber hier mit der Selbstmordrate unter ihnen argumentiert und eine Rate anführt, die geringer als jene in Österreich ist, schadet man seiner eigenen Argumentation.

        1. tatsache ist dass erst die selbstmorde dazu geführt haben dass die probleme bei foxconn durch westliche medien wahrgenommen wurden. ich und andere haben eh schon früher drauf aufmerksam gemacht. wär mir eh lieber wenn das für einen breiteren diskurs über das grundproblem – die globalisierung kapitalistischer ausbeutung durch apple & co. und ihre politischen helfer – gereicht hätte.

        2. Das liegt aber va an den Medien, die sich aufgrund von Selbstmorden eben besser verkaufen, als aufgrund schlechter Arbeitsbedingungen. Es wird also das Leben einer Person bewusst als Verkaufsschlager instrumentalisiert.
          Viele Firmen reagieren aber schon vor dem Druck der Medien & behaupten halt standesgemäß „man tut jetzt natürlich noch mehr“…
          Ob die westlichen Medien als ultimativer Maßstab dafür dienen, dass Dinge gemacht werden oder auch nicht bezweifle ich & würde das auch als sehr gefährlich erachten.

      3. Versteh ich nicht.
        Du verwendest Zahlen.
        Die Verwendung dieser Zahlen unter gewissen Umständen nachvollziehbar (zB Boulevard-Medium mit primitivem Anspruch) aber grundsätzlich falsch ist, weil sie keine Signifikanz haben.
        Darauf hingewiesen antwortest Du, dass die, die jetzt mit Zahlen antworten, etwas missverstehen?

        Den „Freitod“ – bizarres Wort aber meinetwegen – irgendwelcher Menschen für die eigenen Zwecke zu deuten find ich auch ein bisserl frech aber naja.

        Um die ausbeuterischen Bedigungen von Foxconn zu verdeutlichen ist es weder notwendig „Freitode“ zu deuten noch irrelevante Zahlen zu verwenden. Gerade Du kennst Dich in der Materie aus und hast das nicht notwendig.

        Da gibt’s ganz andere Fakten die relevant sind denk ich mal, oder?

        1. Zugegeben, Du verwendest direkt keine Zahlen, verweist aber auf welche.
          „und einige von ihnen in den Selbstmord trieb.“ (link auf wiwo Artikel)
          Kann man als Verwendung sehen oder nicht, wenn Du das nicht als Verwendung siehst – fair enough, dann ziehe ich das zurück und streiche den Teilsatz in meiner Wahrnehmung.

          Solltest Du das doch als Verwendung sehen, hier das relevante Zitat aus dem verlinkten Artikel:

          >In den vergangenen fünf Jahren begingen offenbar 17 Beschäftigte
          >des Unternehmens Selbstmord, welches insgesamt rund eine Million
          >Mitarbeiter zählt.

          „Eigene Zwecke“ – ist nicht negativ gemeint, erkläre gerne was ich meine.
          Du nennst den Link im selben Satz mit den „tausenden ArbeiterInnen der von Apple ökonomisch abhängigen chinesischen Firma Foxconn, die Männer, Frauen und Kinder für die Produktion von iPhones, Macbooks, iPads, iPods und wie sie alle heißen ausbeutet.“
          Dadurch stellst Du – sollte meine Interpretation/Lesart korrekt sein – einen Zusammenhang her zwischen der zurecht angeklagten Ausbeutung und den Selbstmorden.

          Mein Punkt:
          Die im verlinkten Artikel angegebenen Zahlen lassen den Schluss auf den Zusammenhang nicht zu (siehe unten, alles oft genug gesagt). Maximal eine Korrelation und selbst die stell ich in Abrede.

        2. Nachsatz:
          Die Verwendung dieser Zahlen ist meiner Meinung nach gar nicht notwendig, um die dort herrschenden Zustände anzuprangern.
          Das unreflektierte Übernehmen von Zahlen aus Medienberichten die dazu dienen um Schlagzeilen zu machen hast Du nicht notwendig. Du kennst Dich auf Grund deiner Recherche genug aus und kennst sicher genug anderes, zutreffenderes Material um die Zustände zu illustrieren.

  3. Der Artikel ist wohl leider ein Griff ins Klo gewesen. Einerseits die achso rebellische Akt zu polarisieren (assoziierte Person stirbt, trotzdem steht wer in der Über-Ethik & mahnt wie schrecklich sein Werk nicht war), andererseits die typische Keule wie man sie von Verschwörungstheoritikern kennt, mit ad hominems und Strohmännern…

    Sry, aber sowohl faktisch (siehe Kommentar v Daniel Imrich) als auch relativ (andere Handys sind entgegen dieser Suggestion _nicht_ aus schweizer Manufakturen) wird manipulativ wiedergegeben, wie schlecht eine Firma ist obwohl vermutlich das Ding mit dem der Artikel geschrieben wurde selbst einiges an Elektronik von dort besitzt.

    Dinge die in dem Artikel vergessen wurden zu erwähnen:
    – Apple überprüft seine Firmen jedes Jahr & bringt regelmäßig berichte heraus in denen unbeschönigt auch Kinderarbeit erwähnt wird (mit den Konsequenzen, dass mit diesen Firmenbetreibern die Kontakte abgebrochen werden), zb http://service.bz-berlin.de/bzblogs/iphoneblog/2011/02/15/studie-uber-foxconn-co-apple-entdeckt-kinderarbeit/
    – „Zudem hatten sich Mitarbeiter Foxconn-Managern zufolge von den Dächern gestürzt, um ihren Familien den Zugang zu Entschädigungsprogrammen des Konzerns zu verschaffen“ aus dem verlinkten wiwo-Artikel. Ist es in Ö üblich, dass Firmen Witwen & Hinterbliebene langfristig entschädigen, wenn sich ein Angestellter im Betrieb umbringt (nicht in den Selbstmord getrieben, das wird hier auch nur ohne Hintergrund vermutet).

  4. lieber herr lobo,
    bei foxconn produzieren auch intel, sony, samsung, lg & co – insofern hoffe ich, dass sie, der diesen umstand nach MONATEN in den medien scheinbar nicht spitzgekriegt hat, ihren computer, der mit garantie ein teil mit „made by foxconn“ intus hat, mit sofortiger wirkung aus dem fenster schmeissen.

  5. Foxconn: 17 Suidzide unter 1.000.000 Mitarbeitern/innen in 5 Jahren (laut Artikel)
    China: 13,9 Suizide pro 100.000 Einwohner und Jahr (OECD-Statistik 1999)
    Österreich: 15,4 Suizide pro 100.000 Einwohner und Jahr (Statistik Österreich 2007)

    Warum regt man sich darüber auf, dass die Suizidrate unter Foxconn-Arbeitern/innen ein Fünfzigstel(!) der statistisch zu erwartenden Suizidrate ist?

    1. Bei General Motors Österreich mehr als 1000 beschäftigte und keinen Selbstmord. Ausserdem 14 Monate Gehälter, Menschenrechte werden respektiert…Arbeitsrechte auch usw…

        1. Ab und zu Zeitungen aufmachen! Die Arbeitsbedingungen in China, bei solche Betriebe sind einfach schrecklich. Keine Rechte auf nichts. Es geht nicht nur um Suizidrate!

        2. Ich sag ja nicht, dass die Arbeitsbedingungen so toll sind, ich sag nur, dass die Selbstmordrate aus dem Artikel bei weitem unter dem liegt, was man sich erwarten müsste.

          Die Arbeitsbedingungen sind dort vermutlich sogar besser als bei ähnlichen Betrieben in der Region und Branche. Hab ich übrigens auch aus „den Medien“, um mal die Quelle ähnlich „präzise“ anzugeben wie Sie es tun.

  6. Ja. Die Kritik ist berechtigt. Florians Verweis auf die Legalität finde ich müßig. Niemand bestreitet, dass Konzerne sich an die Gesetze halten, die für deren Bedürfnisse maßgeschneidert wurden. Die Einhaltung von staatlichen Gesetzen garantiert noch kein moralisch richtiges Handeln.

    Ebenfalls richtig: Foxconn ist viel zu groß. Über eine Million Lohnarbeiter? Das ist für keine Volkswirtschaft gesund, auch nicht für die chinesische.

    Besonders schlimm: die Selbstmorde. Zurecht werden die angekartet.

    Zwei Einwände scheinen mir aber doch berechtigt. Erstens: Die Selbstmordrate ist im Vergleich zu anderen Betrieben oder anderen Institutionen (z.B. Schulen oder Militär) sogar gering. Bitte mich nicht falsch verstehen: Jeder Selbstmord zeigt, dass etwas nicht stimmt. Aber es gibt viel schlimmere Fälle als Foxconn. „14 Selbstmorde in einer Firma“ klingt nach sehr viel, 14 bei einer Million Menschen ist aber im Vergleich nicht viel, auch nicht im Vergleich zu Europa oder den USA. Natürlich: immer noch zu viel, jedes Leben ist unendlich viel wert und absolut unersetzlich. Aber wir zeigen mit dem Finger nicht auf den Klassenschlimmsten. Wir agieren ein bisschen wie die Schwarzblau-Apologeten, die sich jetzt echauffieren über die furchtbar skandalösen Faymann-Inserate von 2008. Sicher: schlimm, der Faymann, aber…

    Zweitens: Jobs selbst, und du nimmst seinen Tod ja als Anlass, hat die Probleme gar nicht abgestritten, ist den Fragen dazu auch nicht ausgewichen. Im Gegenteil, Jobs war proaktiv im Umgang mit der Problematik. Es ist also nicht so, dass er nichts getan hätte, wie du suggerierst. Im Gegenteil. Es gibt dazu viel Material, aber nimm dir drei Minuten für diesen Ausschnitt aus einem Podiumsgespräch mit Jobs: http://www.youtube.com/watch?v=2gOu50HaEvs

  7. Ich denke, dass es zumal ein großer Blödsinn ist, Kinderarbeit mit Steve Jobs zusammenzuknüpfen.

    Angenommen, Sie geben selbst einen Auftrag an eine Firma in China und Sie wissen ÜBERHAUPT NICHTS, was dort rund läuft. Sie könnten quasi jeden Tag in dieser Firma in China arbeiten und so die Kollegschaft kontrollieren, dass auch keine Kinderarbeit passiert oder eben Überstunden (60 Stunden die Woche) die Regel bestimmen.

    Wie wollen Sie das selbst bitteschön kontrollieren?

    Apple hat sich natürlich gegen Kinderarbeit gewehrt und angeblich auch mehr Geld investiert, um unangenehme Umstände zu verhindern. Dh. erhöhte Zufriedenheit, Anstellung von mehr Kollegen.

    Klar ist, dass Apple was verdient und auch die Auftragsfirmen Geld bekommen. Wer profitiert aber bitteschön bei den Chinesen? Wohl die Manager selbst, die nur an das Geld denken und lieber Kinder, da sie weniger kosten, einstellen.

    Daher schenke ich Ihrem Artikel keinerlei Bedeutung.

    1. Wenn ich nicht weiß, wie es in einer Firma zugeht, dann darf ich sie nicht mit der Produktion meiner cash cow beauftragen. Das nett sich soziales Gewissen.
      Und genau das ist Leuten wie Jobs aber auch vielen Konsumenten verloren gegangen.
      Es geht auch ohne Produkte, die unter unsagbaren Bedingungen für Mensch und Umwelt hergestellt werden.
      Apple ist ein sehr gutes Beispiel dafür.

    2. also ich würde keine Aufträge einer Firme geben, wenn ich nicht hinfahren kann und schauen was sie da alles machen.. wie soll ich sicherstellen dass die Produkte so angefertigt sind, wie ich sie haben will?
      Und es ist nicht dass man es nicht kennt, dass Kinderarbeit ein Problem sein kann.. und sonst mit dem iPad herum googlen…. aber klar, wenn es billig sein muss so dass ich dann extrem viel gewinn daraus machen kann…
      Bin gespannt was mit den 7bn (!!!) passiert

    3. Lieber Chris,

      die Frage wie man das selbst kontrollieren will stellt sich gar nicht.
      Nichteinmal, OB man das kontrollieren will, sondern nur – ob man das Ändern will.

      Wenn Apple sich einen Werbeprospekt drucken lassen würde, würden Sie einen Auftrag an eine Druckerei geben, also an eine Unternehmung, die einen Designentwurf vorlegt, Technologie, Maschinen und Angestellte bereitstellt, um den Auftrag auszuführen.

      Bei den Produkten die Apple verkauft ist das anders. Apple macht das Design, hat die Technologie, das ist es ja, was diese Unternehmung so berühmt und erfolgreich macht. Es steht außer Frage, dass in einem jeden Produktionswerk Außenpostenmitarbeiter von Apple sitzen, die, erstens die Produktionslinie miteinrichten und zweitens, kontrollieren dass das Produkt so gefertigt wird, wie geplant und vorgegeben.

      Apple schickt doch nicht 100 Millionen Telefone in Kartonen um die Welt, bevor nachgesehen wurde, ob die auch funktionieren…

      Klaus weiß von den Arbeitsbedingungen bei Foxconn, ich weiß es jetzt auch, Du weißt es, und wer will kann es aus den Medien erfahren. Und bei Apple soll das keiner wissen?

      Was Apple „angeblich“ getan hat… Davon, weiß zumindest ich bis jetzt noch nichts, nur vom Gegenteil und davon können sich keine Angestellten ernähren.

      Klar ist, dass Apple was verdient, da stimme ich voll und ganz zu.

      Nach der Sendung Frontal 21 auf ZDF sieht die Kostenrechnung dazu so aus:

      560$ für den Käufer
      178$ für Apple für die Rohstoffe aus aller Welt
      7$ davon für die Fertigungsbetriebe in Asien

      375$ Bruttogewinn für Apple pro Telefon

      Nach dem Forbes Magazin, http://www.forbes.com/profile/steve-jobs/, scheint es so, als ob vom Profit davon so einiges an den US-Manager ging.

      Lieben Gruss

  8. Webseitenbesucher

    „De mortuis nil nisi bene“… zumindest könnte man ein paar Tage warten, Herr Werner-Lobo, bevor Sie ihre möglicherweise berechtigte Kritik loswerden.

    Da Sie sich unter den Lebenden befinden…. von Ihnen hört man als grüner Gemeinderat nichts Wesentliches. Da könnten Sie mal Politik gestalten und machen Männchen vor der Mehrheitsfraktion, verarschen ihre WählerInnen ( durch Mandatsverweigerung Van der Bellen, Kniefall wg. Wahlrecht) und ihre MitstreiterInnen im 6. und 8. Bezirk. Wenn Sie meinen, dass es ausreicht als dufter Grüner im Gemeinderat zu sitzen und das grüne Gewissen zu mimen, was wegen der Sachzwänge nix ausrichten kann, dann garantiere ich Ihnen, dass sie nach der nächsten GR-Wahl wieder mehr Zeit für Bücher und Kabarett-Auftritte haben werden.

    1. Wird eine Bauernregel oder eine Aberglaube schicker, weil sie auf lateinisch formuliert ist? Natürlich darf man über Tote reden und, warum nicht, Bilanz ziehen! Wenn Hitler gestorben ist, haben deine (Groß)Eltern brav gewartet? Meine nicht (in Frankreich). Und der Punkt ist eher, dass KW mit Recht diese Begeisterung f. Job in Frage gestellt hat.

      1. Webseitenbesucher

        Meiner Ansicht nach ist es eine Frage der Pietät und weder Bauernregel noch Aberglaube, ob man in der Trauerphase (zwischen Tod und Beisetzung eines Menschen) solche Fragen aufwirft. Ich verwende Apple-Produkte und habe auch Werner-Lobos Buch „Schwarzbuch Markenfirmen“ gelesen und halte diesen seinen Blogeintrag für kontraproduktiv und pietätlos.

        Bloss weil sich Werner-Lobo moralisch im Recht fühlt (und wohl auch fühlen kann) rechtfertigt es nicht, gegen gewisse Regeln von Anstand und Moral zu verstossen. Mit wem Sie Steve Jobs vergleichen, verschlägt mir die Sprache.

      2. Immer wieder erstaunlich, wie schnell gewisse Personen Hitler für idiotische Vergleiche heranziehen! Den Tod Steve Jobs mit dem Hitlers in Verbindung zu bringen ist bodenlos! Dass Sie, Herr Lobo dazu keinen Kommentar abgeben ist mir völlig unverständlich!

  9. Danke Mike.Danke auch an Werner für diese Sichtweise, die viele in der emotionalität des Todes vergessen haben. Wir müssen wachsame KonsumentInnen bleiben. Steve Jobs ist tot. Mein Beileid. 100derte von „Sklavenarbeitern“ sterben in Apples Computersiedlungen in China und niemand interessiert sich dafür. Konzerne können Druck auf Regierungen ausüben, damit die Bedingungen geändert werden…Statt nur unbewusst Produkte zu kaufen, wo es drauf steht: Designed in California, Assembled in China…

  10. ganz meiner Meinung. Jemand hat gesagt „the world has lost an amazing human being‘ – da habe ich genau gedacht, naja, wenn so amazing da hätte er was gegen kinderarbeit oder miese arbeitskonditionen machen können. Sicher sind die gesetze im Land so, man könnte aber auch die Produkte wo anders produzieren, oder einfach die Arbeitskonditionen verbessern, auch wenn sie per Gesetz nicht so toll sind.
    Es gibt auch hier Firmen die bestimmte Mitarbeiterkonditionen anbieten die nicht im Gesetz sind.
    Rip

  11. Hallo zusammen,
    Ich kenne weder den von dir zitierten Artikel noch die genannten Sendung, doch: Ob Apple. Nike oder sonst ein Konzern, der in Fernost produziert: Er tut dies zu den Gesetzen die in diesen Ländern gelten und – ich denke stimmen mir einige zu – stiftet einen gewissen Wohlstand und sorgt für Arbeit und Lohn, die es ohne die dort angesiedelte Produktion nicht gäbe.

    Auch z.B. Kinderarbeit ist ein Thema, welches man nicht ganz so einfach und ohne weiteres als Straftat und dergleichen bezeichnen sollte. In vielen Familien in den armen Ländern in Fernost bilden Kinder und Jugendliche durch deren Erwerb eine wichtige Stütze im Unterhalt und der Versorgung der Familien. Ohne die Einkünfte der Kinder der Familien wäre die finanzielle Situatiion der jeweiligen Familien häufig noch dramatischer.

    So bizarr es klingt: Ein aus der westlichen Ferne sich selbst verordnetes Verbot von Kinderarbeit für die Produktion von Waren eines Konzerns ist in aller Regel ein politisches Kalkül und Marketingzweck. In der Realität bedeutet es für die Familien in den fernöstlichen Ländern, dass ein Teil des Einkommens der Familie, nämlich das der Kinder fehlt und diese Lücke anderweitig gestopft werden muss, meist durch Schlechteres.

    Mal völlig abgesehen von steigenden Herstellungskosten, bedeutet die Verlagerung von z.b. 100.000 Arbeitsplätzen in China, die von Kindern ausgefüllt werden, hin zu Arbeitsplätzen in die EU (selbstverständlich besetzt durch Erwachsene), dass 100.000 Kinder in China keinen Beitrag mehr für den Unterhalt zur Familie leisten können.

    Um es auf den Punkt zu bringen: Ich bin kein Befürworter von Kinderarbeit. Aber ich mag es nicht, wenn man als wohlhabende Nation Dinge einfach aus seiner Perspektive bewertet, ohne die Sichtweise der anderen Seite zu bedenken. Ich meine auch, dass nicht grundsätzlich die Firma zu verurteilen ist, die in einem fremden Land zu dortigen Gesetzten agiert. Vielmehr ist es Aufgabe der dortigen Regierung für Rahmenbedingungen zu sorgen, die dafür sorgen dass der Wohlstand innerhalb der eigenen Bevölkerung auch verteilt wird. Ein Land zu meiden, weil die dortigen Regeln nicht in unser Bild eines sauberen Unternehmens passen hat immer zur Folge, dass darunter die einzelnen Menschen leiden!

    Schöne Grüße
    Florian

      1. Stimmst du mir denn zu, dass es sich auch z.B. beim Thema Kinderarbeit um ein Dilemma handelt, bei dem beide Seiten betrachtet werden müssen?

        1. Bjarne Braunschweig

          hej hej Florian,

          ich bin zwar nicht Klaus Werner-Lobo, aber versuche dir trotzdem eine kurze Antwort zu geben: Wie wäre es, wenn wir als reiche Unternehmen „in den fernöstlichen Ländern“ Löhne für die Eltern zahlen, die so angemessen und an den Bedingungen orientiert sind, dass die Kinder nicht mehr arbeiten gehen müssen? Mit der Beantwortung dieser Frage wird deutlich, warum wir als westliche, reiche, demokratische Staaten jene von dir erwähnten Länder in eine Abhängigkeitsbeziehung (niedrige Löhne und sonst keine Alternative) gebracht haben, die uns nun auch noch als „dortige Probleme“ serviert werden. Ich wünsche dir persönlich sehr viel Freude und gute Gedanken bei der Lektüre des „Schwarzbuch Markenfirmen“ „Uns gehört die Welt“. Ich persönlich freue mich sehr, dass du dir auch Gedanken darüber machst und offen für Fragen und Antworten bist.

          Liebe Grüße
          Bjarne

    1. @Florian: Es hindert eine Firma niemand daran, mehr zu tun als das Gesetz erlaubt. Sie können produzieren und gleichzeitig für menschenwürdige Arbeitsbedingungen sorgen!! Meist ist gerade der schlechte Lohn der Eltern, der Grund dafür, dass die Kinder arbeiten müssen. Wer so produzieren läßt, fördert diesen Trend. Kinder sollten lesen, schreiben und rechnen in einer Schule lernen und nicht in einer Fabrik arbeiten. Egal wo auf der Welt.

    2. Das heißt, wir bezeichnen die Tatsache, daß zwei Erwachsene (die Eltern) nicht genug verdienen können, um ihre Familie zu ernähren als normal und befürworten Kinderarbeit, weil sie doch „etwas zum Familieneinkommen“ beiträgt?

      Was für eine verquere Welt ….

  12. „Wer baute das siebentorige Theben?
    In den Büchern stehen die Namen von Königen.
    Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt?
    Und das mehrmals zerstörte Babylon,
    Wer baute es so viele Male auf ? In welchen Häusern
    Des goldstrahlenden Lima wohnten die Bauleute? […]“ – Berthold Brecht 1935.

    http://www.youtube.com/watch?v=4GSkP53j51Y

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