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Interview

Solidarität gegen die Multis

„Wir müssen uns ausführlich um das Selbstbewusstsein der Menschen kümmern“

Die luxemburgische Revue – De Magazin fir Lëtzebuerg hat mit mir über die Macht und Machenschaften der multinationalen Konzerne, aber auch über Selbstermächtigung mithilfe der narrenfrei-Workshops geredet:

„Ich verstehe darunter die Freiheit von Konventionen, Rollenbildern und fremden Erwartungshaltungen. Ich kann nicht perfekt sein in der Art und Weise, wie es das Wirtschaftssystem, die Werbung und autoritäre Strukturen von mir verlangen. Ich scheitere daran. Wir scheitern alle daran. Wir lachen über gute Clowns nicht, weil sie so lustig sind, sondern weil sie etwas zeigen, was wir verbergen: unsere eigene Lächerlichkeit.“ So könne man auch gefährlich für die Mächtigen werden: wenn man dieScham und die Angst verloren hat, nicht dazu zu gehören.


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Freie Radios: Bettelverbot in Wien – ein Triumph des Rechtskonservatismus?

Radio Dreyeckland aus Freiburg hat mich über das Wiener Bettelverbot interviewt. Die sechsminütige Sendung ist Creative-Commons lizenziert, kann also weitergegeben und weiterverwendet werden.

Kurzbeschreibung

Am 26. März wurde auf Initiative der Sozialdemokraten ein „Bettelverbot“ für Wien beschlossen.

„Solche Gesetze sind fast schon faschistisch“, meint Klaus Werner-Lobo zum Bettelverbot in Wien. Dass Menschen eingesperrt werden dürfen, weil sie schlecht gekleidet sind, oder andere Menschen um Geld bitten müssen, kann der Autor von Büchern wie „Uns gehört die Welt! Macht und Machenschaften der Multis“ nur verurteilen.

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Il libro che le multinazionali non ti farebbero mai leggere

Heute erscheint „Uns gehört die Welt!“ im Verlag Newton Comton Editori unter dem schönen Titel „Das Buch das dich die Multis niemals lesen lassen würden“ auf Italienisch.

Am Wochenende druckte „La Repubblica delle Donne“ ein dreiseitiges Interview mit mir (siehe N°652, S.67) . Wobei die Redakteurin nicht nur aus „hab ich mal getroffen“ „bin in regelmäßigem Kontakt“, aus Berlusconi Putin und aus konkreten Markennamen namenlose Unternehmen machte, sondern insgesamt recht frei aus dem Englischen interpretierte.

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Netzwerk Recherche: „Ansichten eines Clowns“

Im Rahmen einer Tagung des Netzwerk Recherche hat mich Laura Fabienne Schneider-Mombaur über die Zukunft der Undercover-Recherche, journalistische Ethik und die Chancen des Internet interviewt.

Wenn Sie Ihre Rollenrecherche mit der verdeckten Recherche im Feld eines Friedrich Mülln und der sehr persönlichen Enthüllungen einer Nicole Althaus vergleichen, die mit ihrer Beichtstuhlrecherche stärker nach innen recherchierte: Wo ordnen Sie Ihre Recherche als virtueller Coltan-Händler ein?

Werner-Lobo: Es war vom System her schon eine Recherche, die nach außen gerichtet war. Ich habe eine andere Rolle angenommen und versucht, diese Rolle so authentisch und glaubwürdig wie möglich zu spielen. Das Neue war sicher, dass ich das nur virtuell gemacht habe. Ich habe zumindest im ersten Teil der Recherche eine Internet-Identität angenommen, die in erster Linie darin bestand, mir eine E-Mail-Adresse mit einem anderen Namen zuzulegen. Ich habe gesagt: Ich heiße Robert Mbaye Leman, ich lebe in Tansania und ich habe Kontakt zu den Rebellen im östlichen Kongo. Und das ist im Internet schon eine fast komplette Identität.

Ihre Recherchen sind aus dem Jahr 2001. Ließe sich diese Methode der virtuellen Rollenrecherche im schnell sich wandelnden Internet heute noch einmal wiederholen?

Werner-Lobo: Es geht heute sicher nicht mehr so leicht, weil die Missbrauchsmöglichkeiten des Internets natürlich bekannter sind. Auch damals hatte ich nicht bei allen Firmen, die ich anschrieb, Glück. Nokia reagierte zum Beispiel nicht auf mein Angebot. Würde man das Rollenspiel noch einmal wiederholen, wäre es sicher nichts anderes, als würde Günter Wallraff versuchen, noch ein mal in dieselbe Rolle zu schlüpfen, die er schon einmal gespielt hat. Da müsste er sich wahrscheinlich auch etwas Neues einfallen lassen. Würde ich die Rollenrecherche in einem anderen Kontext ausprobieren, nicht bei großen Konzernen, sondern bei einer kleinen Firma oder gegenüber einer politischen Institution, stünden die Chancen wieder sehr sehr gut, dass es erneut funktioniert.

Was müsste man heute bei einer virtuellen Recherche im Ausland berücksichtigen?

Werner-Lobo: Ich hab das ja damals ganz billig gemacht: Ich bin einfach auf einen gmx-Webmail-Server gegangen, von dem man weiß, dass er im deutschen Sprachraum besonders stark vertreten ist, habe eine Gratis -Webadresse ausgewählt und das reichte damals. Heute müsste ich mir vermutlich eine afrikanische Internetadresse überlegen und zusätzlich einen Internet-Router besorgen. Schließlich ist es heute technisch möglich, sich IP-Adressen zu besorgen, mit denen man sich virtuell in Afrika befindet.

Wie kritisch gehen Sie da noch mit dem Internet als Recherchemedium um? …

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Leo Bassi: „Die Rechte ist steinzeitlich“

utopia-thumbAm kommenden Dienstag startet der „Anarchoclown“ Leo Bassi in Madrid sein neues Programm „Utopia“. Bassi hat in den letzten Jahren vor allem mit seiner religionskritischen Show „La Revelación“die Gemüter erhitzt und dafür in Spanien sogar Morddrohungen, ein versuchtes Bombenattentat und politische Zensur vonseiten rechtskatholischer Fundamentalisten geerntet. Vergangenen Mai hatte ich das Vergnügen, mit meinem Clownlehrer selbst auf der Bühne des Wiener Orpheum zu stehen. Mit „Utopia“ will Leo Bassi nun die utopienlose Linke herausfordern. Ab März kommt geht er damit auch in Deutschland und Österreich auf Tournee.

Der linken spanischen Tageszeitung Público gab der Clown, Narr und politische Provokateur dieser Tage ein  Interview, das ich hier leicht gekürzt übersetzt habe, weil ich Bassis Gedanken trotz einiger Kritikpunkte (z.b. die Nichterwähnung der Hamas-Verbrechen bei der Verurteilung Israels) sehr inspirierend finde. Ich bin mit meinem Spanisch ein bisschen aus der Übung, Korrekturvorschläge sind also willkommen.

Wann entstand die Idee für „Utopía“?
Utopía ist die Konsequenz aus „La Revelación“, dieser drei Jahre voller Probleme, Bedrohungen und politischen Drucks. Ich wurde allein gelassen. Die linken Parteien wollten sich nicht die Finger schmutzig machen und haben sich zurückgehalten, nur einige wenige haben Farbe bekannt. Eine schaurige Erfahrung: Mit Leibwächter zu leben, unter Polizeischutz aufzutreten. Aber ich bin stolz darauf, dass ich die Rechte mit einem einfachen Theaterstück bei den Eiern gekriegt habe. Das zeigt, welche Kraft noch immer im theatralischen Akt steckt. Es waren drei auf einer menschlichen Ebene sehr intensive, außerordentlich reichhaltige Jahre voller Emotionen. Vielleicht sollte ich der der Alternativa Española, der Falange und Hazteoir (katholisch-faschistische Organisationen, Anm. d. Übers.) für diese außerordentliche menschliche Erfahrung danken.

Aber warum zielt die Kritik in deinem neuen Stück nun auf die Linke?
Die Ziele der Ultrarechten sind sehr eindeutig. Dafür sind sie unter Umständen sogar bereit zu töten. Aber die Linke scheint nicht zu wissen, wohin sie will. Utopien sollte für Linke das sein, was der Glaube für die Gläubigen ist. Ich wollte ein Stück machen, um die Linke daran zu erinnern was ihre Ideen einmal waren. Und warum es an Leidenschaft fehlt, warum es diese ideologische Leere gibt. Von Utopien zu reden ist ja schon fast schon etwas Negatives: Du wirst als Verrückter und Rückständiger bezeichnet. …

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Über Multis und Rechte

Die Oberösterreichischen Nachrichten bringen heute ein ganzseitiges Interview mit mir über das neue Buch und die Macht der Multis. Und Edith Meinhart von profil fragte mich, warum fast die Hälfte der österreichischen Jugendlichen eine der beiden rechtsextremen Parteien FPÖ bzw. BZÖ gewählt hat. Kurz gesagt: Weil SPÖ und Grüne sich zu wenig um die Alltagsprobleme und Konflikte junger Menschen scherten, sie offenbar nicht einmal verstanden. Statt die unübersehbaren Spannungen zwischen Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft ernst zu nehmen, sie von ethnifizierenden Erklärungsmustern zu lösen, unabhängig vom Migrationshintergrund Respekt einzufordern, mit ihnen über Sexismus, Rassismus und andere Formen der Diskriminierung zu streiten und soziale Alternativen anzubieten, posaunten rot und grün im Gleichklang:

Strache stritt. Und gewann.

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