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  • Liebe SozialdemokratInnen, ich mache euch verantwortlich

    Ich weiß, es ist unfair: Von den rechten RassistInnen der FPÖ erwarte ich mir nichts mehr. Von den eiskalten ZynikerInnen der ÖVP erwarte ich mir nichts mehr. Euch, SozialdemokratInnen, mache ich verantwortlich. Weil sonst nichts mehr bleibt in diesem Land außer den Grünen und allen anderen, auf die ich mich im Fall des Falles verlassen kann, und der Fall des Falles rückt immer näher und ist am vergangenen Freitag wieder ein bedrohliches Stück näher gerückt durch eure MittäterInnenschaft, SozialdemokratInnen.

    Ich mache Euch verantwortlich und werde euch im Fall des Falles zur Verantwortung ziehen, dafür dass ihr eure sozialdemokratischen Wurzeln der Solidarität und des Widerstands gegen den Faschismus verraten habt.

    Ich mache euch verantwortlich dafür, dass bis auf eine Einzige alle eure VertreterInnen im Parlament einer erneuten Verschärfung des Fremden-Unrechts zugestimmt haben, so wie ihr das in den letzten Jahren, ohne jede Not, aus reiner Machtgier, Ignoranz, Empathielosigkeit oder Angst ums persönliche Fortkommen immer wieder gemacht habt. Dass ihr – gegen die eindeutigen Haltungen eurer Wiener und Oberösterreichischen Landesorganisationen, eurer Parteibasis und Parteijugend und zum Teil gegen euer Gewissen – ein Gesetz mitbeschlossen habt, das Unschuldige als VerbrecherInnen behandelt, Familien auseinanderreißt, Menschen ihrer Lebensperspektive, ihrer Lieben, ihres Rechts, ihrer Freiheit oder sogar ihres Lebens beraubt.

    Würde ich nach euren Gesetzen nicht genug Geld verdienen oder würde die Mutter meines Sohnes, die nach euren Gesetzen eine Fremde ist, nach euren Gesetzen nicht gut genug Deutsch können oder sich von mir trennen wollen – was ich mir nicht wünsche aber was ihr gutes Recht sein sollte -, dann würde ich nach euren Gesetzen meinen Sohn oder mein Sohn seine Mutter verlieren. Ich sehe ihn und weiß: In diesem Fall würde ich jede/n einzelne/n von euch, liebe sozialdemokratischen Nationalratsabgeordnete, persönlich zur Verantwortung ziehen. Wir sollten das alle schon jetzt tun, bevor es zu spät ist, bevor ihr dem Faschismus, der Macht der Angst und der Zerstörung unserer Zivilisation den Weg bereitet habt.

  • Gilberto Gil

    Heute durfte ich – danke Alexander Spritzendorfer fürs Kontakt herstellen – den wunderbaren Musiker und ehemaligen Kulturminister der brasilianischen Grünen Gilberto Gil kennenlernen.

    Er kam im Trainingsanzug und – wegen seines gestrigen Konzerts – etwas verschlafen aus seinem Hotelzimmer, sein Management hatte ihn offenbar nicht von unserem vereinbarten Termin informiert, und dennoch war er sofort sehr offen und interessiert. Die Kurzfassung und Essenz unseres Gesprächs: Er empfindet Politik – nach seinen Jahren als Minister – als etwas, wo Wahrheit und Ehrlichkeit keinen Platz hat und ist heilfroh, wieder Künstler sein zu dürfen. Etwas, das mir sehr zu denken gibt und wo ich gern den Gegenbeweis antreten würde. Und am liebsten hätte ich ihn minutenlang für das umarmt, was er ist: Ein unglaublich liebevoller Mensch.

  • Kulturausschuss vom 5.4.2011

    Post Nr. 1
    Die Subvention an die IG Kultur Wien für ihre Jahrestätigkeit 2011 in der Höhe von 39 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf der Haushaltsstelle 1/3813/757 gegeben.
    Einstimmig angenommen

    Post Nr. 2
    Zur Förderung an diverse Theatergruppen, -institutionen und Einzelpersonen in Form von Standortförderungen, Jahressubventionen, Projektzuschüssen und Beratungskosten wird im Jahr 2011 ein zweiter Rahmenbetrag in der Höhe von 600 000 EUR genehmigt. Der zu diesem Zweck gewährte Rahmenbetrag erhöht sich damit auf 3 400 000 EUR. Die Bedeckung ist auf Haushaltsstelle 1/3240/757 und auf Haushaltsstelle 1/3240/768 gegeben.
    Mit den Stimmen von SPÖ und Grünen angenommen

    Post Nr. 3
    Die Subvention an die Forschungs- und Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur im Jahr 2011 für das Erich Fried-Symposium in der Höhe von 73 400 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf Haushaltsstelle 1/3300/757, gegeben.
    Gegen die Stimmen der FPÖ angenommen

    Post Nr. 4
    Die Subvention an das Erste Wiener Lesetheater und Zweites Stegreiftheater im Jahr 2011 für die Durchführung der Leseaufführungen 2011 in der Höhe von 12 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf Haushaltsstelle 1/3300/757, gegeben.
    Einstimmig angenommen

    Post Nr. 5
    Die Subvention an die Grazer Autorinnen Autorenversammlung im Jahr 2011 für die Durchführung von Veranstaltungen in der Höhe von 19 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf Haushaltsstelle 1/3300/757, gegeben.
    GR Uta Meyer (FPÖ) fragt, warum Wien eine Granzer Institution subventioniert. MA7-Chef Dr. Bernhard Denscher antwortet, dass sich der Verein nur so nennt, aber seinen Sitz in Wien habe und wichtige Wiener AutorInnen vereinige (wie auch auf der Vereinshomepage nachzulesen ist).
    Einstimmig angenommen

    Post Nr. 6
    Für den Österreichischen Grafikwettbewerb in Innsbruck 2011 wird ein Betrag in der Höhe von 2 000 EUR gestiftet. Die Bedeckung ist auf der Haushaltsstelle 1/3120/768 gegeben.
    Einstimmig angenommen

    Post Nr. 7
    I. Die Stadt Wien verpflichtet sich, jene Kunst- und Kulturgegenstände aus den städtischen Museen, Bibliotheken, Archiven, Sammlungen und sonstigen stadteigenen Beständen unentgeltlich an die ursprünglichen Eigentümer oder deren unmittelbare Rechtsnachfolger von Todes wegen zu übereignen, welche (mehr …)

  • Datum: Was ich lese und was nicht

    datumMein Lieblings-Monatsmagazin Datum hat mich eingeladen zu bekennen, was ich alles (nicht) lese. Die Gelegenheit habe ich genützt, um gleich einmal ein persönliches Problem loszuwerden: Die Sache mit den E-Mails.

    Was ich lese:

    Die Frage bohrt in einer Wunde … zu rauchen aufhören, Sport machen, endlich wieder „was Richtiges“ lesen! Auf der Suche nach einer Antwort gehe ich ins Schlafzimmer. Dort liegt „Just Kids. Die Geschichte einer Freundschaft“, ein wunderbares Buch über die Liebe, in dem Patti Smith von ihrer Beziehung zu Robert Mapplethorpe erzählt. Dimitré Dinevs Fluchtgeschichte „Ein Licht über dem Kopf“ (lieber nenne ich es Heimatroman, also die Suche nach einer Heimat für Mehrheimische). George Lakoffs „Auf leisen Sohlen ins Gehirn“, das die Metapher als Schleichweg des politischen Handelns erklärt. Und Sabine Bodes „Die vergessene Generation“, das das in vielen Familien tabuisierte Verhältnis zur Nazi-Vergangenheit anspricht. „Auch die Kinder und Enkel der Kriegskinder wollen nun verstehen, warum ihre Eltern sind, wie sie sind“, heißt es im Klappentext. Ob das was mit mir zu tun hat? Ich weiß es nicht. Ich habe dieses Buch, wie alle anderen auf meinem Nachttisch, nur angefangen und – noch! – nicht fertig gelesen. Den längsten Text, den ich seit dem Wiener Wahlkampf bewältigt habe, habe ich in der Badewanne liegend auf dem iPhone im Internet gelesen: das vieldiskutierte (und meiner Meinung nach überschätzte) Revoluzzerpamphlet Der kommende Aufstand (anarchistische Essayistik hat Oscar Wilde bereits vor 120 Jahren viel schöner hingekriegt: mit dem wunderbaren Text Der Sozialismus und die Seele des Menschen). Auf bedrucktem Papier habe ich mir seitdem nur den Kunst- und Kulturbericht der Stadt Wien in all seiner epischen Breite reingezogen. Wer muss, der muss.

    Ich lese zurzeit nicht, ich überfliege. Das heißt: Ich krieg die Buchstabenfülle, die tagein tagaus wie ein Heuschreckenschwarm über mich hereinbricht, nicht mehr auf den Boden, sondern versuche regelrecht, sie bereits im Anflug zu erledigen. Literatur lese ich an, Sachbücher quer, Zeitungsartikel meist online und vor allem dann, wenn mir eine Empfehlung per Twitter, also auf maximal 140 Zeichen, zugezwitschert wurde. Ich fliege zwar sinnerfassend, weiß aber natürlich, dass die Vogelperspektive nur wenig Tiefenschärfe bietet.

    Deshalb habe ich mir im letzten Urlaub eine Hängematte gekauft. Mit der werde ich im nächsten Urlaub knapp über dem Boden schweben und wieder richtige Bücher lesen, in richtige Geschichten eintauchen. Von der ersten bis zur letzten Seite. Und Rauchen aufhören, Sport machen…

    Was ich nicht lese:

    Ab sofort nehme davon Abstand, das Internet zu Ende lesen zu wollen. Ich erkläre hiermit eidesstattlich, jeden dahingehenden Versuch mit Offlineaktivitäten von nicht unter zwei Stunden freiwillig selbst zu ahnden. Außerdem will ich ab sofort keine E-Mails mehr lesen, die nicht in den ersten, sagen wir mal, zwei Zeilen auf den Punkt kommen. Ich weiß nicht, wie es andere PolitikerInnen halten, aber ich lese meine E-Mails selbst und habe mich bisher bemüht, alle selbst zu beantworten. Nur: Wenn ich das weiter so halte, hab ich keine Zeit mehr, Politik zu machen. Es sind viele Mails, und viele sind zu lang. Und es bricht mir das Herz, seitenlange, mit Herzblut formulierte Anliegen nur überfliegen zu können, die ich in vielen Fällen bestenfalls mit „Jo, eh“ oder ehrlicherweise mit „Leider überschätzen Sie die zeitlichen bzw. finanziellen Ressourcen meiner Person/meiner Partei/der Magistratsabteilung 7/der Stadt Wien etc.“ beantworten müsste. Schreiben Sie PolitikerInnen einfach kurz und ohne Umschweife, was Sie wollen, und ich verrate hier ohne Rücksprache, aber im Namen der werten KollegInnenschaft, dass zwar manches unbeantwortet, aber kaum eine klare Botschaft ungelesen bleibt und so in der einen oder anderen Weise unsere Befindlichkeit und damit unser Handeln beeinflusst.

    Apropos Befindlichkeit: Die Krone lese ich so gut wie nie. Es heißt immer, PolitikerInnen und politikinteressierte Menschen müssten die Krone lesen, um zu wissen, was „der kleine Mann“ denkt. Das ist Blödsinn, da kann ich mir gleich die Kugel geben. In der Krone steht allenfalls was sehr kleine Leute rauskotzen. Und wer das zu oft liest, fängt irgendwann unweigerlich zu stinken an. Wer wissen will, was Menschen denken, muss Fragen stellen. Wer wissen will, was viele Menschen denken, muss viele Fragen stellen – und nachfragen. So lange nachfragen, bis die wahren Bedürfnisse (ein Pleonasmus: Bedürfnisse sind immer wahr!) sichtbar werden – also im Bedarfsfall auch erst mal abkotzen lassen. Wer Politik machen, also Zusammenleben organisieren will, muss eine Verbindung von der eigenen Haltung zu diesen individuellen Bedürfnissen und zu denen einer Gesellschaft herstellen und sichtbar machen.

    Aus ähnlichen Gründen lese ich auch keine Online-Leserforen, in denen anonym abgekotzt wird. Wenn ich Bedürfnisse erkennen will, muss ich die Person dahinter erkennen und wahrnehmen können. Anders gesagt: Ich lese nur was Augen hat.

  • Kulturausschuss vom 1.3.2011

    Post Nr. 1
    Wahrnehmungsbericht des Rechnungshofes betreffend
    1. Finanzierungsinstrumente der Gebietskörperschaften mit Schwerpunkt Bundeshauptstadt Wien
    2. Haushaltsstruktur der Stadt Wien
    3. Wiener Patientenentschädigungsfonds; Follow-up-Überprüfung
    4. „Volkstheater“ Gesellschaft mb.H.; Follow-up-Überprüfung
    wird zur Kenntnis genommen.
    Einstimmig angenommen.

    Post Nr. 2
    1) Antrag der Abgeordneten Mag. Gerald Ebinger und Dominik Nepp betreffend Schaffung eines Wiener Musikschulgesetzes.
    2) Bericht zum gegenständigen Antrag
    Der Bericht zum (abgelehnten) Antrag wird mit den Stimmen von SPÖ und Grünen angenommen.

    Post Nr. 3
    Die Subvention an den Verein POPFEST WIEN – Verein zur Förderung und Verbreitung von innovativer, zeitgenössischer Popmusik für das POPFEST WIEN – Festival für innovative Popmusik vom 5. bis 8. Mai 2011 in der Höhe von 180 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf der Haushaltsstelle 1/3813/757 gegeben.
    GR Isabella Leeb fragt, warum man die Suche nach weiteren Sponsoren eingestellt habe. StR Mailath-Pokorny: Das stimmt nicht, es gibt weitere Sponsoren.
    Einstimmig angenommen.

    Post Nr. 4
    Als Mitgliedsbeitrag für die außerordentliche Mitgliedschaft von Wien im Theatererhalterverband österreichischer Bundesländer und Städte ist für das Geschäftsjahr 2011 ein Mitgliedsbeitrag in der Höhe von 2 139 EUR zu überweisen. Die Bedeckung des Betrages ist auf der Haushaltsstelle 1/3240/726 gegeben.
    Einstimmig angenommen.

    Post Nr. 5
    Die weitere Subvention an die Koproduktionshaus Wien GmbH im Jahr 2011 für den Betrieb des „brut wien“ im Jahr 2011 in der Höhe von 703 000 EUR wird genehmigt. Die Subvention für den Zeitraum Jänner bis Dezember 2011 beträgt somit insgesamt 1 550 000 EUR. Die Bedeckung des Betrages von 703 000 EUR ist auf der Haushaltsstelle 1/3240/757 gegeben.
    Mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP und Grünen angenommen. (mehr …)

  • Senol Akkilic: Wir transformieren euch!

    Seit meiner Angelobung habe ich hier – bis auf die Kulturausschussprotokolle – kaum gebloggt. Der Grund ist banal: Ich habe bisher kaum Zeit dazu gefunden, weil ich seitdem von früh bis spätabends von einem Termin zum nächsten hetze und schon froh bin, wenn ich mal meine Mails lesen kann (weitere Gründe hat Christoph Chorherr hier beschrieben).

    Heute ist es mir aber ein Anliegen, diese meiner Meinung nach wunderbare Rede meines Kollegen Senol Akkilic im Gemeinderat hier zu veröffentlichen (mit seinem Einverständnis, da er selbst noch nicht bloggt; die gesamten Wortprotokolle gibt’s übrigens hier). Gemeinderatsreden zeichnen sich ja häufig nicht durch überbordende rhetorische Brillanz aus, aber bei dieser hier war sogar die rechte Opposition eine zeitlang schmähstad:

    senolGR Senol Akkilic (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Werte Kolleginnen und Kollegen!

    Ich bin ein bisschen überrascht, wie viel Negativstimmung es in diesem Gemeinderat gibt. Wenn jemand von außen frisch nach Wien kommt und Ihnen zuhört, glaubt er, dass Wien nur Probleme hat: Wien hat Probleme, bei denen man sich nicht mehr auskennt, Wien hat Probleme, über die man nicht mehr die Kontrolle hat. Und dieses Problem, das Sie haben – von Seiten der ÖVP zum einen und von den Freiheitlichen zum anderen – ist die Zuwanderung und Integration, als hätten wir keine anderen Sorgen in dieser Stadt, als hätten wir keine anderen Sorgen in diesem Land.

    Ich lebe nun seit 32 Jahren in diesem Land und habe zwei Kinder. Ich bin 1979 gekommen, mein Vater ist 1971 gekommen. Das heißt, ich bin ein Kind des so genannten Gastarbeiters, das Sie heute als einen Problemfall sehen. Damals, als meine Eltern nach Wien gekommen sind, hat man sie gebraucht. Damals waren sie gefragte Arbeitskräfte. Sie haben bis jetzt, indem sie auch das Leben in der Stadt mitgestalten, zum Aufbau dieses Landes beigetragen. Das heißt, zu einer Trümmergeneration ist eine Aufbaugeneration gekommen, die nach Anerkennung sucht. Und diese fordere ich von Ihnen ein, weil wir dieses Land mit aufgebaut haben. Ich lasse nicht ständig über uns schlechtreden, meine Damen und Herren! (Beifall bei den GRÜNEN.) (mehr …)

  • Kulturausschuss vom 1.2.2011

    Post Nr. 1
    Gemäß §13.(7) 6. des Wiener Museumsgesetzes hat das Kuratorium der Museen der Stadt Wien einen jährlichen Bericht über die Erreichung der grundsätzlichen Ziele der wissenschaftlichen Anstalt öffentlichen Rechtes Museen der Stadt Wien vorzulegen. Es wird der Bericht zum Geschäftsjahr 2009 zur Kenntnisnahme vorgelegt (Anm. KWL: Darf aus rechtlichen Gründen erst nach der nächsten Landtagssitzung hier veröffentlicht werden).
    GR Bernhard Dworak (ÖVP) fragt nach den Plänen für ein Depot fürs Wienmuseum, das in den Plänen für einen Museumsneubau im Rot-Grünen Koalitionspapier nicht erwähnt sei. Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny: Natürlich wird das Depot mitgedacht, sei aber vom künftigen Standort unabhängig. Dem stimmt auch Kuratoriumsvorsitzender Sepp Rieder zu, ebenso wie Museumsdirektor Wolfgang Kos, der ergänzt, dass eine Zusammenlegung Museum-Depot eher unwahrscheinlich sei, da ein Depot eher in der Peripherie, ein allfällger Museums-Neubau oder eine Erweiterung hingegen an einem zentralen Verkehrsknotenpunkt angesiedelt sein solle.
    Der Bericht wird einstimmig zur Kenntnis genommen.

    Post Nr. 2
    Die Subvention an die Künstlerhaus Gesellschaft m.b.H. im Jahr 2011 für Veranstaltungen, Betrieb und Personal in der Höhe von insgesamt 381 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf der Haushaltsstelle 1/3120/757 gegeben.
    Einstimmig angenommen.

    Post Nr. 3
    Die Subvention an das 1. Frauen-Kammerorchester von Österreich im Jahr 2011 für die Musikprojekte in Wien in der Höhe von 36 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf Haushaltsstelle 1/3813/757 gegeben.
    Einstimmig angenommen.

    Post Nr. 4
    Die Subvention an das Klangforum Wien im Jahr 2011 für die Konzerttätigkeit in der Höhe von 650 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf Haushaltsstelle 1/3813/757 gegeben.
    Einstimmig angenommen.

    Post Nr. 5
    Die Subvention an den Verein Musica Juventutis im Jahr 2011 für die Förderung des österreichischen Musikerinnen – und Musikernachwuchses in der Höhe von 18 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf Haushaltsstelle 1/3220/757 gegeben.
    Einstimmig angenommen. (mehr …)

  • Kulturausschuss vom 14.1.2011

    Heute fand wieder der monatliche – nicht öffentliche – Kulturausschuss statt. In guter Tradition veröffentliche ich hier die Ergebnisse:

    Post Nr. 1
    Die Subvention an den Jazz und Musicclub Porgy & Bess im Jahr 2011 für die Jazzkonzerte in der Höhe von 110 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf Haushaltsstelle 1/3813/757 gegeben. Einstimmig beschlossen.

    Post Nr. 2
    Die Subvention an den Hot Club de Vienne (Verein zur Förderung der Jazzmusik) im Jahr 2011 für die eingereichten Projekte in der Höhe von 26 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf Haushaltsstelle 1/3813/757 gegeben. Einstimmig beschlossen.

    Post Nr. 3
    Die Subvention an das Wiener Jeunesse Orchester im Jahr 2011 für die Konzerttätigkeit in der Höhe von 47 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf Haushaltsstelle 1/3220/757 gegeben. Einstimmig beschlossen.

    Post Nr. 4
    Die Subvention an QWien – Zentrum für schwul/lesbische Kultur und Geschichte für die Durchführung von wissenschaftlichen Aktivitäten im Jahr 2011 in der Höhe von 120 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf Haushaltsstelle 1/2891/757 gegeben. Gegen die Stimmen der FPÖ beschlossen. Die stößt sich laut FP-Gemeinderat Gerald Ebinger (der darauf hinweist, dass seine Partei diesmal zum ersten Mal der Subvention ans Queer Film Festival – siehe Post Nr. 20 – zustimmen werde) nicht an schwullesbischen Inhalten, sondern daran, dass auf der QWien-Homepage ein Inserat der Grünen Andersrum zu sehen sei. Warum ein Subventionsnehmer der Stadt Wien kein Geld für Inserate nehmen soll erklärt die FPÖ nicht.

    Post Nr. 5
    Die Subvention an den Verein „Hunger auf Kunst und Kultur“, Aktion für den freien Zugang zu Kunst und kulturellen Aktivitäten für von Armut bedrohte Menschen, im Jahr 2011 für die Aktion „Hunger auf Kunst und Kultur“ in der Höhe von 80 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung des Betrages ist auf der Haushaltsstelle 1/3240/757 gegeben. Einstimmig beschlossen.

    Post Nr. 6
    AZ 04820-2010/0001-GKU; MA 07 – 5552/10
    Die Subvention an den Verein IG Freie Theaterarbeit im Jahr 2011 für die Betriebstätigkeit in der Höhe von 51 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf Haushaltsstelle 1/3240/757 gegeben. Einstimmig beschlossen. (mehr …)

  • Ja, ich will: Eine neue Kultur für Wien

    rotgruen2Wer hätte das gedacht? Jetzt gibt es also eine Rot-Grüne Regierung in Wien! Und: wer hätte DAS gedacht: Ich bin nun nicht nur Menschenrechts- sondern auch Kultursprecher der Wiener Grünen (meine weiteren Schwerpunkte: Schwule, Lesben und Transgenders, Open Data, Open Government und Open Source, Demokratie und interkulturelles Zusammenleben).

    Ersteres habe ich mir ja immer gewünscht, und ich freue mich sehr, dass Bürgermeister Häupl und viele andere in der Wiener SPÖ den Mut für diese in Österreich bisher nie dagewesene Regierungsform aufbrachten (unsereins ist ja traditionell mutig). Zu Zweiterem bin ich gekommen wie die berühmte Jungfrau zum Kind: Gemeinsam mit Marie Ringler und Marco Schreuder, die sich in den letzten Jahren als KulturpolitikerInnen der Grünen Wien einen ausgezeichneten Ruf erworben haben, sowie mit Silvia Nossek und Dani Birk habe ich das Rot-Grüne Kulturprogramm mitverhandelt. Auf das Ergebnis können wir alle sehr stolz sein – und damit meine ich auch unser Gegenüber von der SPÖ, allen voran Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny und die GemeinderätInnen Ernst Woller und Sybille Straubinger. Über weite Strecken der Verhandlungen ging es nicht mehr darum, dem Gegenüber möglichst viel „rauszureißen“, sondern gemeinsam an einem visionären – wenn auch budgetär extrem begrenzten – Projekt für die nächsten Jahre zu arbeiten. Danke euch allen dafür!

    Das Verhandlungsergebnis, das Marco hier sehr schön dokumentiert und kommentiert hat, ist auch „schuld“ daran, dass ich mich entschieden habe, nicht nur in Maries und Marcos große Fußstapfen zu treten, sondern in den neuen Möglichkeiten durch die Regierungsbeteiligung die logische Konsequenz meines persönlichen Engagements der letzten Jahre zu sehen: Seit ich in Rio Schauspiel studiert habe und meine Vorträge über Globalisierung und Menschenrechte als politische Clownperformance gestalte bin ich überzeugt, dass es kein besseres Mittel für gesellschaftliche Transformation gibt als die Kunst. Als „subversiver Clown“ habe ich das mithilfe von Humor und Körpereinsatz erfahrbar gemacht. Als frischgebackener Kulturpolitiker glaube ich an das enorme Potenzial künstlerischer Aktionsformen bei der Bewältigung und Überwindung aktueller Krisen – von der Demokratie- über die Bildungs-, Wirtschafts-, Klima- und Kapitalismuskrise bis hin zu den grundsätzlichen Fragen des Zusammenlebens in einer Weltstadt wie Wien. In den Schwerpunkten des Rot-Grünen Kulturprogramms mit den Stichworten „Migrant Mainstreaming“, „Inter- und Transkulturalität“ und Partizipation sehe ich vor allem die Herausforderung, eine sozial und kulturell desintegrierte Gesellschaft zum Miteinander Reden und letztendlich zum Miteinander Feiern des größten Reichtums zu bringen, den diese Stadt hat: die Vielfalt ihrer BewohnerInnen.

    Das alles kann nur gelingen, wenn jeder und jede von uns sich in der einen oder anderen Form als (Lebens-)KünstlerIn, als Kulturschaffende(r), als MitgestalterIn versteht. Wenn wir eine neue Kultur des Zusammenlebens schaffen und pflegen. Und wenn die Wiener Kulturpolitik vor allem eines möglich macht: Mitbestimmung und Transparenz.

    In diesem Sinne (und das war erst der Anfang!) werde ich eine schöne Tradition von Marie und Marco fortführen, die regelmäßig aus den nicht öffentlichen Kulturausschüssen gebloggt haben, wo’s vor allem um eines geht, das zwar sehr begrenzt, aber umso wichtiger ist: das Geld. Heute fand der erste Ausschuss dieser Legislaturperiode statt, also voilá:

    TAGESORDNUNG DES KULTURAUSSCHUSSES VOM 6. DEZEMBER 2010 (mehr …)

  • Open Data – was ist das?

    Was New York, San Francisco und London vormachen, sollte auch Wien können: Nicht-personenbezogene Daten, Dokumente und Entscheidungsprozesse den Bürgerinnen und Bürgern maschinenlesbar in offenen Formaten zur Verfügung stellen und sie mithilfe moderner Technologien an Entscheidungen teilhaben lassen.

    Der Nutzen: Daten, Studien und die politische Entscheidungsfindung von Regierung, Magistraten und Bezirken werden transparent und nachvollziehbar. Dazu gehören etwa Fahrplandaten, Geodaten und Kartenmaterial, aggregierte demographische Daten, die Verbrauchsdaten öffentlicher Betriebe, Umweltmessdaten, Infrastrukturdaten, Wirtschafts- und Budgetdaten etc.

    Open Data bzw. die damit gemachten Anwendungen und Visualisierungen helfen somit der Legitimierung der Stadtverwaltung und ihrer politischen Instanzen. Bürgerinnen und Bürger haben jederzeit Einblick, private Software-EntwicklerInnen, wissenschaftliche Institutionen, NGOs oder JournalistInnen können Daten verknüpfen und daraus – ohne zusätzlichen Investitionsaufwand für die Stadt – neue Anwendungen und Informationsmodule gestalten, die der Allgemeinheit wieder zur Verfügung gestellt werden.

    Wie das funktioniert, zeigt dieses neue Video des Elektrischen Reporters:

    Weitere empfehlenswerte Infos: Open 3, Max Kossatz und Open Government Data Austria