Autor: Klaus Werner-Lobo

  • 24 Stunden Comics gegen Rechts: Zeichnungen jetzt online

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    Vorletztes Wochenende fand das erste Grüncamp-Projekt 24 Stunden Comics gegen Rechts statt (oben mein eigener, äh, Versuch – zum Vergrößern aufs Bild klicken).

    Die ansonsten rundum fantastischen Ergebnisse – zum Teil vollständige, 24-seitige Comicgeschichten – sind nun hier und auf Flickr online.

    Und wir machen gleich weiter: Kommende Woche findet das dritte und letzte Grüncamp zum Thema „Was kommt, wenn Grün kommt“ statt. Und bis September könnt ihr jeden Monat Eure eigenen Bilder beim Wettbewerb „Zeichnen gegen Rechts“ einreichen!

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  • Grüncamp #3 "Was kommt, wenn Grün kommt"

    Kommende Woche findet das dritte und letzte Grüncamp statt – eine Veranstaltungsreihe und Vernetzungsplattform, bei der ihr eure Ideen zum Wiener Wahlkampf beitragen könnt.

    grid_gruencamp_1Grüncamp #3 „Was kommt, wenn Grün kommt – Bilder und Geschichten für die Weltstadt Wien“

    Wie sieht Wien – zum Beispiel im Jahr 2020 – aus, wenn die Grünen am 10.10.2010 erfolgreich aus der Wahl hervorgehen, Wien als Weltstadt gestalten und und womöglich sogar Regierungsverantwortung übernehmen wollen?

    Wie können wir im nun anlaufenden Wahlkampf Bilder vermitteln, Geschichten erzählen und mithilfe neuer Medien, mit kreativen Aktionen und im direkten Kontakt mit Bürgerinnen und Bürgern unsere konkreten Visionen von sozialer Gerechtigkeit, ökologischer Nachhaltigkeit, Vielfalt, Weltoffenheit und Demokratie sichtbar machen?

    Wien wird Klimaschutzhauptstadt Europas. Wien als Stadt ohne Armut. Wien als demokratisches Vorbild für die ganze Welt. Wie können wir dieses gemeinsame Ziel, diese Vision zeichnen, filmen, spielen, erzählen, um möglichst viele Menschen zu überzeugen, mit uns für dieses Ziel, diese Vision zu kämpfen?

    Dafür brauchen wir am 29. Mai Eure Ideen und Euer Engagement. Dafür werden beim dritten und letzten Grüncamp die LandtagskandidatInnen Christoph Chorherr, Sabine Gretner und ich Inputs zu bereits umgesetzten und geplanten Projekten und Wahlkampfideen der Grünen Wien liefern. Wien gehört uns allen – und nur mit unserem gemeinsamen Engagement können wir die Weltstadt Wien gestalten.

    Zeit: Samstag, 29. Mai 2010 von 13:30 bis 18:00
    Ort: Grünes Haus, Lindengasse 40, 1070 Wien

    Für Buffet und Kinderbetreuung wird gesorgt. Im Anschluss an die Veranstaltung: Gemütlicher Chill-out

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  • Wir geben der Sozialdemokratie ihre Seele zurück

    Vor gut drei Wochen habe ich mich hier für eine Grün-Rote Regierung in Wien ausgesprochen. Im Falter und im Standard hat sich – für österreichische Verhältnisse ungewöhnlich mutig – auch Grün-Chefin Maria Vassilakou klar zu einer Koalition mit der SPÖ bekannt. Die Reaktionen darauf fielen überwiegend positiv aus. Rot-Grün wäre in Wien die mit Abstand beliebteste Regierungsform, in einer Standard-Umfrage wird sie sogar von 60 Prozent favorisiert.

    Umso befremdlicher reagierte die Wiener SPÖ. Anstatt cool zu kontern: „Nein, wir wollen nicht Grün-Rot sondern Rot-Grün“ oder ehrlicherweise zuzugeben, dass – weil Raiffeisen und andere großindustrielle Freunde Häupls das so wünschen – längst Rot-Schwarz ausgedealt und unterschrieben ist, verstiegen sich die Partei-„Strategen“ in völlig abstruse Behauptungen: So drohe allen Ernstes eine „schwarzblaugrüne Chaoskoalition“, die aus purem Sozihass den roten Bürgermeister aus dem Amt hebeln wolle.

    Entschuldigung, aber: Unklüger geht’s goa net. Nicht nur, dass Maria Vassilakou mehrfach und unzweideutig klargestellt hat: „Es gibt eine Kraft, mit der wir uns niemals vorstellen könnten, zusammenzuarbeiten, und das ist nun mal die FPÖ.“ Sondern auch weil jede/r (Noch-)SympathisantIn der SPÖ weiß, dass die Wiener Grünen als einzige Menschenrechtspartei never ever an den rechten Hetzern und Kellernazis auch nur anstreifen würden. Persönlich füge ich hinzu: Nur über meine Leiche. Und keine/r meiner Grünen KollegInnen würde es als Morddrohung auffassen wenn ich sage: Nur über die ihre!

    Aus vielen (trotz allem) freundschaftlichen Gesprächen mit Wiener SozialdemokratInnen weiß ich nun, dass die Parteispitze mit diesem Wahnwitz bereits seit Monaten sowas wie parteiinterne Gehirnwäsche zu betreiben versucht. Als „Beleg“ wurde die Aussage eines FPÖlers (!) ins Treffen geführt, der gern gemeinsam mit Schwarz und Grün den Bürgermeister absägen würde. Na dann! Und weil’s den Grünen irgendwann zu fad geworden ist, jeden Rülpser jedes ang’rennten Efflers zu kommentieren, war der Beweis erbracht: Die Grünen wollen mit Strache! Eh kloa!

    Vergangene Woche legten die roten Spinn-Doktoren noch eins drauf: Weil alle Oppositionsparteien eine Verpflichtungserklärung zugunsten eines minderheitenfreundlicheren Wahlrechts unterschrieben haben, ließ sich ein ansonsten eh netter SPÖ-Abgeordneter zu völlig vertrottelten Lügenbehauptungen und Photoshopmontagen unter der Gürtellinie hinreißen: „Ziel ist es, nach der Wahl ein Zweckbündnis einzugehen (…) Wien würde damit seinen Bürgermeister Häupl verlieren, eine Chaoskoalition aus schwarz und grün mit einer mögichen blauen Duldung oder gar einer blauen Regierunsbeteiligung wäre möglich. Barbara Rosenkranz als Wiener Kulturstadträtin will ich mir gar nicht vorstellen…“. Hämmhämm, räusperräusper.

    Meine persönliche Meinung zur ominösen Verpflichtungserklärung: Ich halte es für völlig legitim, als Oppositionspartei gemeinsam mit den anderen Oppositionsparteien (die man sich bekanntlich nicht aussuchen kann) eine Reform im Sinne einer Demokratisierung des Wahlrechts anzustreben. Ich sehe keinen Sinn darin, nur weil die Rechten einmal recht haben, dagegen (und damit in der Sache falsch) zu stimmen. Und die SPÖ, die nicht nur auf Bundesebene (ohne Widerspruch der Wiener Abgeordneten) gemeinsam mit den Rechten rassistische Fremdenpakete beschließt und Kellernazis zu Nationalratspräsidenten macht, sondern auch in Wien mit FPÖ und ÖVP das menschenverachtende Bettelverbot und andere Grauslichkeiten durchsetzt, ist die letzte, die den Grünen hier Purismus abverlangen darf. Ich stimme mittlerweile aber auch mit Robert Misik, Susanne Zöhrer und vielen anderen überein, dass es rückblickend unnötig war, das ganze als Notariatsakt zu inszenieren. Die Message ist angekommen, wir sind kritik- und lernfähig.

    So. Und für die Zukunft wünsch ich mir: Ein bisserl mehr Stil, ein bisserl mehr Intelligenz, und – hey, Freunde, es ist Wahlkampf! – ein bisserl mehr Sportsgeist und Eleganz. Wir wollen, liebe SozialdemokratInnen, mit euch Wien wieder zur Weltstadt machen und ihr solltet euch davor (weil ihr dafür viele Eurer Pfründe aufgeben müsst) ein bisserl, aber (weil wir nur gemeinsam ein gutes Leben für alle in dieser Stadt schaffen können) nicht allzusehr fürchten. Und natürlich werden wir uns gegenseitig in diesem Wahlkampf nix schenken und euch jeden einzelnen Fall vorhalten, in dem ihr Lebensperspektiven verbaut und öffentlichen Raum zerstört. Aber wir sollten uns alle miteinander bewusst sein dass das Publikum – zumindest unser gemeinsames Publikum (für diejenigen, die ihr in die Arme der Hetzer getrieben habt, mag anderes gelten) – ein Mindestmaß an Fair Play von uns erwartet.

    Und nochwas, an jene linken oder liberalen SozialdemokratInnen, die immer von der notwendigen inneren Erneuerung der SPÖ reden: Ihr solltet Euch auf die Hinterfüße stellen, und zwar bald. Eure Chefs haben sich bereits auf Rot-Schwarz festgelegt. Dann kriegt ihr in Wien dasselbe wie im Bund: Raiffeisen, Privatisierungswahn, Neoliberalismus, Rassismus, Diskriminierung und Verfolgung von Minderheiten. More of the same halt. Das Bettelverbot sei euch eine Lehre. Das alles kriegt ihr nur weg, wenn ihr gemeinsam mit uns Grünen dagegen ankämpft. Wir stehen dafür bereit. Wir geben, wenn ihr so wollt, der Sozialdemokratie ihre Seele zurück.

  • Mach mit beim Wettbewerb "Zeichnen gegen Rechts"!

    1271451472795Am Wochenende fand das erste 24 Stunden Comics gegen Rechts statt – mit großem Erfolg (siehe Bildstrecke auf derstandard.at). Heute Abend findet um 19h in der „Fleischerei“ (Kirchengasse 44, 1070 Wien) die Vernissage der gezeichneten Bilder statt, die dort dann eine Woche hängen werden.

    Und nun geht’s gleich weiter: mit dem Wettbewerb „Zeichnen gegen Rechts“.

    Die Grünen Wien suchen persönliche Comics oder Bildgeschichten als kreative Antwort auf Ausgrenzung und/oder fremdenfeindliche Einstellungen im Wiener Alltag und als Antwort auf die Politik all jener Parteien, die Ängste der Bevölkerung instrumentalisieren und politisch nutzen.

    Die eingereichten Comics werden nach der Einreichung hier im Web veröffentlicht und können dort angeschaut und zur Basis für einen lebendigen, alternativen Diskurs zur aktuellen österreichischen Politik werden.

    Eine Auswahl der eingereichten Comics wird darüber hinaus über Gratispostkarten veröffentlicht. So gelangen spannende private Positionen – auch über den Rahmen des Wettbewerbs hinaus – an die Öffentlichkeit und können, über ganz Wien verteilt, als Gedankenanstoß und Diskussionsgrundlage wirken.

    Comic

    1 – 6 Panels / 1 Seite (vorzugsweise DIN Format)
    egal welche Technik
    Wien-Bezug ist vorteilhaft, aber keine Voraussetzung
    Jede/r TeilnehmerIn kann mehrere Comics einreichen

    Mit der Einreichung bestätigen die TeilnehmerInnen, dass sie alleinige UrheberInnen (aller Elemente) der eingereichten Arbeiten sind, bzw. dass sie – in nachweisbarer Form – über Einverständniserklärungen zur Nutzung, Veröffentlichung und Verwertung der Arbeiten bzw. aller Details der Arbeiten verfügen.

    Einreichung

    Bitte folgende Daten angeben:
    Name, Geburtsdatum, Kontaktmöglichkeit (Telefonnummer, bzw. Post-/Email-Adresse)
    Betreff: Zeich(n)en gegen rechts

    • Per Mail an zeichnengegenrechts@gruene.at, Arbeit als Attachment oder über einen Link (max 5 MB)
    • Per Post zHd. Christian Tesar, Landesbüro der Grünen Wien, Lindengasse 40, 1070 Wien, Kopie verkleinert auf A4 (Bitte keine Originale einschicken!)

    Eingereichte Unterlagen werden nicht zurückgeschickt, können aber – nach Rücksprache – bis Ende 2010 abgeholt werden.

    Die Grünen behalten sich vor, Einsendungen nicht hochzuladen, falls sie strafbare, rassistische, sexistische, diskriminierende, pornografische oder nationalsozialistische Inhalte befürworten.

    Auswahlverfahren & Veröffentlichung

    • Die eingereichte Arbeiten werden auf dieser Website hochgeladen und sind dort einsehbar
    • Von Juni bis September 2010 werden pro Monat jeweils 1-2 Comics ausgewählt, die über Gratispostkarten veröffentlicht und verteilt werden (Auflage: 5000 Stk., Verteilung: 2-3 Wochen, Details zum Comic und zur/m KünstlerIn auf der Rückseite).
    • Ende September werden alle ausgewählten Originalarbeiten im Rahmen eines Events der Grünen Wien nochmals gezeigt.

    Einreichfristen & Auswahl:

    Einreichungen sind möglich ab dem 12. Mai bis 10. September 2010

    Für die monatliche Auswahl werden von der Jury alle Arbeiten berücksichtigt, die bis zum 10. des jeweiligen Monats eingelangt sind. Auswahltermine: 11.06. / 11.07./ 11.08./ 11.09.2010.
    Die KünstlerInnen werden (vorzugsweise per Email) von der Entscheidung verständigt

    Nach der Verständigung müssen die KünstlerInnen ihre Arbeiten in ausreichender Qualität, Größe und Auflösung für den Druck zur Verfügung stellen
    (Format: 148x105mm,- 300dpi).

    Kontakt: zeichnengegenrechts@gruene.at

  • News: Kommentar zu den Folgen der Ölkatastrophe

    Für die heutige Ausgabe von News habe ich die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko und die Rolle der Erdölkonzerne kommentiert:

    „Mein Vater ist auf einem Kamel geritten. Ich fahre ein Auto, mein Sohn fliegt mit dem Flugzeug, sein Sohn wird auf einem Kamel reiten.“ Dieses saudische Sprichwort könnte nach der Katastrophe im Golf von Mexiko nun schneller wahr werden. Das Erdölzeitalter neigt sich dem Ende zu – nicht weil kein Öl mehr da wäre, sondern weil die Restbestände nur mehr unter extrem hohem Aufwand, extrem hohen Kosten und Inkaufnahme von Kriegen und Umweltzerstörung zu fördern sind. Die Konzerne wissen das, doch ihre Profite sind ihnen wichtiger als das Überleben des Planeten. Der eigentliche Skandal ist, dass auch unsere Regierungen noch immer Steuermilliarden in Autos, Fluglinien und Straßenbau versenken.

    Der komplette Umstieg auf erneuerbare Energieträger und Energiespartechnologien wäre längst möglich, hat aber aus Sicht der Profiteure und ihrer politischen Vertreter einen gravierenden Nachteil: Sonne, Wind und Wärmedämmung sind nicht monopolisierbar. Nur Großkonzerne können Tanker und Raffinerien betreiben. Für ein Windrad, eine Solaranlage oder ein Passivhaus braucht’s nur eine Handvoll Leute. Die Konzerne verlieren mit der Energiewende ihre Macht – zugunsten unserer Umwelt, unserer Zukunft und unserer Demokratie.

  • Ich mache mich stark – am 18. September. Und ihr?

    starkmachenFür den 18. September rufen das Integrationshaus, M-Media und SOS Mitmensch zu einer großen Willenskundgebung am Wiener Heldenplatz auf. Es liegt jetzt an uns allen. Für ein Politik, die Chancen nutzt und Probleme angeht. Wir bauen nicht auf Sündenböcke, wir bauen auf die Zukunft. Machen wir uns stark.

    Werden Sie hier bzw. auf Facebook UnterstützerIn: http://www.machen-wir-uns-stark.at

    Der Appell:

    Österreich ist schön, reich und ziemlich bunt. Es ist ein vielfältiges Land und das ist gut so. Darauf kann man etwas aufbauen. Ändern wir doch die Dinge, die schief laufen: in der Schule, am Arbeitmarkt und beim Zusammenleben.

    Zauderer, Zyniker und Zündler waren jetzt lange genug am Wort. Wir brauchen hier niemanden, der Menschen gegeneinander aufwiegelt. Wir verzichten auf alle, die Flüchtlinge und Arbeitslose zu Sündenböcken machen. Wir lassen uns auch nicht einreden, dass die Opfer der Finanzkrise an ihrem Schicksal selbst schuld sind. Diese Hetze vergiftet uns nur. Und sie lenkt von den Fragen ab, die für unsere Zukunft wirklich wichtig sind.

    Machen wir uns stark. Für eine lebendige Demokratie, in der etwas weiter geht, für eine Politik, die Chancen nutzt und Probleme angeht.

    Wir lassen uns nicht spalten. Alle leben wir in diesem Land und alle können wir es mitgestalten. Grundrechte gelten ohne Ausnahme. Es gibt immer unterschiedliche Meinungen. Aber wir wollen vernünftig miteinander reden. Wir bauen nicht auf Sündenböcke. Wir bauen auf die Zukunft.

    Konkret fordern wir daher:

    • einen radikalen Kurswechsel in der Asyl- und Fremdenpolitik. Als ersten Schritt: ein Ressort für Diversität und Integration. Damit das Zusammenleben keine Polizeisache mehr ist.
    • eine mutige Bildungspolitik, die die Vielfalt der Menschen anerkennt. Als ersten Schritt: eine kräftige Erhöhung des Bildungsbudgets und eine Schule, die nicht ausgrenzt. Damit das Potential, das in unseren Kindern steckt, sich voll entfalten kann.
    • eine gerechtere Verteilung des Wohlstands und Jobs, von denen wir leben können. Als ersten Schritt: Investitionen in Zukunftssektoren wie Kinderbetreuung, Pflege und soziale Dienstleistungen. Damit wir niemanden zurücklassen.
    • das entschlossene Eintreten für eine demokratische Öffentlichkeit. Als ersten Schritt: die Beseitigung aller rechtlichen und informellen Barrieren beim Zugang zu Politik, Medien, Wirtschaft und Kultur. Damit alle sich Gehör verschaffen und ihre Anliegen einbringen können.
  • Liebe SPÖ! Wir wollen Grün-Rot, und was wollt ihr?

    gruenewienlogospoe_logoMaria „vass we can!“ Vassilakou did it, und zwar im letzten Falter: Sie hat, und das ist in der österreichischen politischen Landschaft sechs Monate vor einer Wahl eine absolute Premiere, eine klare Koalitionsansage gemacht: „Österreich braucht endlich ein Gegenmodell zu Rot-Schwarz. Rot-Grün in Wien wäre so ein Neubeginn.“ Und weiter: „Wer jetzt Rot-Grün will, muss Grün wählen.“

    Ja, ich will. Ich will Grün-Rot. Nicht weil ich die Wiener SPÖ so super finden würde. Im Gegenteil. Und noch weniger weil ich mir das Leben als Abgeordneter einer Regierungspartei so super vorstelle (im Gegenteil, das Leben als Minderheitspartei in einer Regierung mit der SPÖ ist wahrscheinlich wesentlich ungemütlicher als erste Reihe fußfrei auf der Oppositionsbank zu sitzen).

    Sondern weil ich angetreten bin, um an einer Veränderung dieser Stadt mitzuwirken. Ich will, dass Wien – derzeit (auch dank der SPÖ) eine der reichsten, saubersten und bestverwalteten, aber auch eine der unfreundlichsten, grantigsten und engstirnigsten Metropolen des Planeten – eine demokratische, offene, lebendige und fröhliche Weltstadt wird, eine Stadt ohne Armut und ohne Hetze gegen Minderheiten, ein europaweites Vorbild in Sachen Klimaschutz, Chancengleichheit, Vielfalt und Demokratie.

    Die SPÖ weiß, dass mit uns, den Grünen, Freunderlwirtschaft, Packelei und das Drüberfahren über Grund- und Minderheitenrechte nicht mehr gehen. Deswegen spekulieren Häupl und Co. für den wahrscheinlichen Fall des Verlustes der absoluten Mehrheit mit einer Schwarz-Roten Koalition, mit Nettig, Pröll und Raiffeisen. Sie fürchten sich sogar so vor Grün-Rot, dass sie wider besseres Wissen die absurdeste aller Lügengeschichten zu verbreiten versuchen: „FPÖ, ÖVP und Grüne packeln, um SPÖ-Bürgermeister zu verhindern!“ und eine „Chaos-Koalition“ zwischen (extremen) Rechten und Grünen an die Wand malen. Da kann man nur mehr mit Robert Misik fragen: „Wieso seids ihr eigentlich derart deppert?

    Natürlich gibt es auch auf Grüner Seite Bedenken gegen Grün-Rot: Sollte man sich wirklich dieser verkrusteten, verwahrlosten SPÖ an die Brust werfen? Sollte man nicht lieber sagen „nicht mit DIESER SPÖ, sondern nur mit einer, die sich fundamental ändert?“

    Dem halte ich entgegen: Eh klar. Aber:

    • DIESE, also  die verkrustete, verwahrloste Häupl-SPÖ will eh nicht mit uns, sondern mit den Schwarzen. Grün-Rot gibt’s nur, wenn die SPÖ soviel verliert, dass sie gegen 40 Prozent rutscht, und die Grünen deutlich zulegen. Denn nur dann werden jene Kräfte innerhalb der Wiener SPÖ, die ebenfalls Veränderung wollen (also die GUTE SPÖ) die Oberhand gewinnen. Das heißt: Auch SozialdemokratInnen, die Rot-Grün wollen, werden am 10. Oktober Grün wählen.
    • Und: Sollte es tatsächlich Grün-Rot geben, ergibt sich die die Veränderung der SPÖ von selbst. Denn nur dann – und das werden mir alle meine sozialdemokratischen FreundInnen bestätigen – setzen sich die GUTEN SP-ler in sozial-, umwelt-, demokratie- und grundrechtspolitischen Fragen gegen die Betonierer durch. Grauslichkeiten wie etwa das Bettelverbot, für das sich zahlreiche Rote ohnehin genieren, wären bei Grün-Rot undenkbar – nicht nur wegen der Grünen, sondern weil der rechtspopulistische Betoniererflügel der Altherren-SPÖ an Einfluss verlieren würde.

    Deswegen – für Wien und für alle die in dieser Stadt gut leben wollen, aber nicht zuletzt auch für die Zukunft der Sozialdemokratie, will ich Grün-Rot. Und ich werde – unter anderem hier – das meine dazu beitragen, bis zur Wahl am 10. Oktober so etwas wie eine Grün-Rote Vision zu zeichnen. So, und weil’s so schön ist gleich nochmal, liebe SPÖ: Ja, ich will Grün-Rot. Und was wollt ihr?

    Ja, ich will: Rot-Grün für Wien!

  • Erstes Grüncamp-Projekt wird Wirklichkeit: 24 Stunden Comics gegen Rechts

    Während andere für Steuergelder rassistische und vor allem miese Comics verteilen, um als „jugendlich“ zu gelten, werden wir selbst kreativ: Auf dem ersten Grüncamp stellten die Social Media Expertin Jana Herwig und die Künstlerin Barbara Füreder die Idee eines 24-Stunden-Comics vor – ein internationales Format, bei dem die TeilnehmerInnen innerhalb von 24 Stunden eine komplette Comic-Story zeichnen und erzählen.

    Gemeinsam mit der Initiative Comics gegen Rechts wird daraus: Das erste 24-Stunden-Comic-Zeichnen-gegen-Rechts!

    Das ganze findet statt: am Wochenende vom 8./9. Mai 2010 – von 12 Uhr mittags bis 12 Uhr mittags in der Fleischerei, Kirchengasse 44, 1070 Wien.

    Zur Vorbereitung veranstalten wir am Freitag, 7. Mai von 15– 18 Uhr den Workshop „Erzählen in Bildern für EinsteigerInnen“ mit Harald Havas.

    Und am Dienstag, 11. Mai 2010, 19 Uhr gibt es eine Vernissage der erstellten Comics

    Die Teilnahme ist frei! Anmeldung unter 24hcomicsgegenrechts@gmail.com.

    Weitere Infos: http://bit.ly/CGR-24h

    24-Stunden-Comics-Zeichnen-gegen-Rechts

    Nicht vergessen: Grüncamp #2 – “Netzwerke für den Grünen Wahlkampf nutzen und erweitern”
    am 23. April!

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  • Natürlich wähl ich Fischer!

    Vorausschicken muss ich, dass mir die Bundespräsidentschaftswahl relativ wurscht ist. Ich habe bisher weder großen Nutzen noch großen Schaden in diesem Amt erkennen können, und insofern ist der derzeitige und wohl auch künftige Amtsinhaber die logische Besetzung dafür: Heinz Fischer hat bisher als Bundespräsident weder großen Nutzen und auch keinen für mich erkennbaren Schaden angerichtet.

    Nachdem sein Rennen ohnehin gelaufen ist, wäre ich heuer womöglich nicht einmal zur Wahl gegangen. Klar, hätte eine herausragende Person wie zum Beispiel die Flüchtlingshelferin Ute Bock kandidiert: Ich wäre Feuer und Flamme gewesen, denn trotz der bescheidenen realpolitischen Einflussmöglichkeiten kann ein/e PräsidentIn das politische Klima im Land prägen. Fischer hat’s fast immer bei der Bescheidenheit belassen, auch in Grund- und Menschenrechtsfragen, das wäre einer Bock nie passiert.

    fischer(Foto: Martin Juen) Bescheiden hat sich Heinz Fischer heute auch einem Hearing der Grünen gestellt. Und sich dort, das meine ich positiv, nicht angebiedert. Mehr oder weniger kritische Fragen korrekt und überlegt beantwortet, häufig (oft zurecht) auf seine Nichtzuständigkeit verwiesen und auch Selbstkritik geübt, etwa diese: „Vielleicht habe ich die Lektion, dass sich ein Präsident nicht in die Tagespolitik einmischen soll, zu ernst genommen“. Zweimal erntete er Applaus: einmal als er das Wort „dramatisch“ im Zusammenhang mit mangelnden Klimaschutzaktivitäten in den Mund nahm, ein zweites Mal, als er den Streit um Adoptionsrechte für Lesben und Schwule als „substanzlos“ bezeichnete. Beides würdigte man bei Fischer schon als mutig, auch das ist bezeichnend. Denn der Präsident zeigte auch, wo es ihm an Mut mangelt, etwa als er den Assistenzeinsatzes des Bundesheers an der ungarischen Grenze verteidigte, weil er „der Beruhigung gegen jene dient, die dort das Gefühl von Unsicherheit erzeugen“. Aber: theoretisch – leider meist eben nur theoretisch – zeigt der „Onkel in der Hofburg“ (© Fischer) in vielen Fragen (etwa beim Bleiberecht) wenigstens ein bisschen Haltung, wo SPÖ und ÖVP rückgratlos und rückwärtsgewandt agieren.

    Rückblickend war es vielleicht ein Fehler, dass die Grünen niemanden ins Rennen geschickt haben. Das Argument der Kosten und der Chancenlosigkeit wiegt für mich weniger: Auch mit einem Low-Budget-Wahlkampf wäre es möglich gewesen, öffentliche Aufmerksamkeit auf Themen wie Armutsbekämpfung, Klimaschutz oder interkulturelles Zusammenleben und Diversität zu richten, verkörpert durch z.B. durch eine couragierte Aktivistin aus der Zivilgesellschaft (da fallen mir gleich ein paar Namen ein, fragt mich in fünf Jahren!). Die hätte zwar vielleicht nur ein paar Prozent abkassiert, aber sie hätte den öffentlichen Diskurs wenden können: Weg von den Kellernazis, hin zu einer weltoffenen Zukunftsvision.

    kellernaziUnd damit sind wir eigentlich schon bei Fischers größter Wahlhelferin. Natürlich gehe ich heuer wählen. Natürlich wähle ich Fischer. Weil ich die Keller- und Hatschi-Nazis und natürlich auch den Klerikalobskuranten neben diesem zwar relativ mutlosen, aber durch und durch glaubwürdig humanistischen Präsi aber sowas von abstinken sehen will. Aber auch: weil ich den alten Herrn Fischer in all seiner beamtenhaften Korrektheit irgendwie grundsympathisch finde. Auch das zählt ein bisserl, und sollte er in der zweiten Amtszeit ein bisserl mutiger werden wär’s mir auch recht.

  • Freie Radios: Bettelverbot in Wien – ein Triumph des Rechtskonservatismus?

    Radio Dreyeckland aus Freiburg hat mich über das Wiener Bettelverbot interviewt. Die sechsminütige Sendung ist Creative-Commons lizenziert, kann also weitergegeben und weiterverwendet werden.

    Kurzbeschreibung

    Am 26. März wurde auf Initiative der Sozialdemokraten ein „Bettelverbot“ für Wien beschlossen.

    „Solche Gesetze sind fast schon faschistisch“, meint Klaus Werner-Lobo zum Bettelverbot in Wien. Dass Menschen eingesperrt werden dürfen, weil sie schlecht gekleidet sind, oder andere Menschen um Geld bitten müssen, kann der Autor von Büchern wie „Uns gehört die Welt! Macht und Machenschaften der Multis“ nur verurteilen.