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Brasilien

Chirac prophezeit Rebellion der Armen

Brasiliens Praesident Luiz Inácio Lula da Silva schlug gestern in New York gemeinsam mit den Regierungschefs von Chile, Frankreich und Spanien die Einfuehrung einer internationalen Steuer auf Finanztransaktionen zugunsten der Armutsbekaempfung vor.

Sogar Frankreichs konservativer Praesident Jaques Chirac verteidigte den Vorschlag gegen die USA mit dem Hinweis, dass bereits mehr als hundert Laender fuer die Einfuehrung einer solchen Steuer seien. Chiracs denkwuerdige Warnung: „Der Lohn für Selbstsucht ist Rebellion.“

Auch der Vorschlag einer Steuer auf internationalen Waffenhandel stiess auf den Widerstand der Vereinigten Staaten. Lulas Seitenhieb auf die US-Regierung: „Hunger ist die gefaehrlichste Massenvernichtungswaffe der Welt.“

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Anstandsfragen

Letzte Woche verabschiedete das brasilianische Parlament zwei Gesetzesnovellen, die den Weg ins 21. Jahrhundert weisen: Erstens wird Ehebruch nicht mehr als kriminelle Handlung angesehen.

Dafuer ist zweitens in Hinkunft Sex „mittels Betrug“ generell ein Verbrechen und nicht nur (wie bisher laut Gesetz), wenn er mit einer „anstaendigen Frau“ veruebt wurde. (Oja, Sex kann auch veruebt werden…)

Nicht novelliert wurde hingegen jene Passage, die die Entfuehrung von Frauen betrifft. Ihr zufolge verringert sich die Strafe um ein Drittel, „wenn die Entfuehrung zum Zwecke der Heirat erfolgte, und um die Haelfte, wenn der Taeter das Opfer freilaesst oder an einen sicheren Ort in Verfuegung der Familie bringt, ohne mit ihr irgendeinen libidinoesen Akt praktiziert zu haben.“

Und jetzt darf man nicht einmal mehr unanstaendige Frauen entfuehren.

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CHEgado

Dem grenzbeamten sind zu viele stempel in meinem pass. was ich hier mache, und das gleich so oft? ich denke an abschiebung. eine halbe stunde sprachtraining.

Die ganze welt macht die scheunentore dicht, nicht mal unsereins wollen sie noch als einwanderer. Im april gabs noch webcamscans und fingerabdruecke von us-buergerinnen, als retourkutsche fuer homeland security. Die sind jetzt weg.

wohnung mieten geht mit touristenvisum eigentlich auch nicht. die vermieterin einer super 2raumwohnung mit aussicht um 90 euro/monat wuerde zwar auf papiere verzichten. dafuer besteht sie darauf, dass ausser einer einzigen von ihr persoenlich zu begutachtenden partnerin kein weiblicher besuch empfangen wird. rio ist auch in sachen sexualmoral vielfaeltig.

wozu eine wohnung? auch eine eigene telefonnummer schafft geborgenheit: +55 (21) 82032872, MESZ-5

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Brasilien will Sklaverei beenden

Obwohl die Sklaverei offiziell seit 1888 abgeschafft ist, gibt es in Brasilien noch immer geschätzte 25.000 bis 50.000 Sklaven und Sklavinnen, größtenteils in der Landwirtschaft. Die Regierung hat in den ersten 19 Amtsmonaten 6,465 Menschen befreit; bis 2006 will Lula die Sklaverei auch de facto beenden.

Dafür sollen nun die Strafen angehoben werden. Sie liegen derzeit bei 88 Euro pro entdecktem Sklaven. Zum Vergleich: Die Strafe fürs Fangen einer seltenen Papageienart beträgt umgerechnet 1,400 Euro. Nun will der Kongress auch die Enteignung der Großgrundbesitzer erleichtern.

Ein aktuelles Dossier über Sklaverei in Brasilien gibt es hier.

Die gute Nachricht: Brasilien hat meinen Geburtstag zum Nationalfeiertag erklärt. Schon 1822.

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Bio in Rio

Nächste Woche beginnt in Rio die Messe BioFach América Latina. Ich geh dann übernächste Woche hin und ess alles auf.

Brasilien ist mit rund 200 Millionen Dollar Marktvolumen und jährlichen Wachstumsraten von 30 Prozent der größte Produzent ökologischer Lebensmittel Lateinamerikas (v.a. Soja, Zucker und Kaffee). Dabei liegt der Anteil an der Gesamtproduktion in der Landwirtschaft erst bei 0,2 Prozent.

Der Ökolandbau ist in Verbindung mit einer Landreform (also der gerechten Aufteilung der Agrarflächen) der Knackpunkt in der Armutsbekämpfung. Ein Prozent der LandeigentümerInnen besitzt die Hälfte der Agrarflächen. Rund 50 der 180 Millionen BrasilianerInnen sind von Hunger bedroht, obwohl der Riesenstaat ungefähr die doppelte Bevölkerungszahl ernähren könnte (siehe auch Artikel in der Welt am Sonntag).

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Brasilien erlässt Mosambiks Schulden

Das selbst hoch verschuldete Brasilien erlässt dem südostafrikanischen Land 95 Prozent seiner Auslandsschulden von 331 Millionen US-Dollar, berichtet Xinhuanet. Präsident Lula möchte damit ein Beispiel für reichere Länder setzen, weil ohnehin „jeder weiß, dass diese Schulden unbezahlbar sind.“

Trotz Wachstumsraten von über zehn Prozent per anno wird das Land niemals seine Auslandsschulden in der Höhe von 4,8 Milliarden Dollar tilgen können. Damit kann es in Abhängigkeit von den internationalen Finanzinstitutionen gehalten werden.

Mosambik zählt zu den fünf ärmsten Ländern der Welt. 70 Prozent der Menschen leben unter der Armutsgrenze, die Lebenserwartung liegt bei 43 Jahren, jedes siebte Kind stirbt vor dem fünften Lebensjahr (siehe Der große Graben).

Im letzten Quartal wuchs auch die Brasilianische Wirtschaft um 5,7 Prozent, die Erwerbslosigkeit ging im Juli von offiziell 11,7 auf 11,2 Prozent zurück, berichtet das brasilianische Statistikamt heute.

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Megaphon: „Momente“

Dona Tereza ist 67 Jahre alt. Ihr Großvater wurde als Sklave eines Großgrundbesitzers geboren. 1888 wurde in Brasilien die Sklaverei abgeschafft. Danach arbeitete Terezas Großvater für den selben Herrn – für einen Hungerlohn. So wie ihr Vater. Und so wie Dona Tereza selbst – nur dass irgendwann der Hungerlohn nicht mehr zum Hungern reichte. Seit Jahren lebt Dona Tereza in einem Zelt aus schwarzen Plastikplanen. …

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Megaphon: „Dudu, Lulu und die Polizei“

Die Via Ápia ist die einzige befahrbare Straße hier. Von ihr führen schattige Gässchen und steile Stiegen ins Innere eines organischen Gewebes aus Beton und Ziegelsteinen. Ein Haus wächst aus dem anderen, und alle wachsen sie den Berg hinauf, legen sich wie Flechten an den Felsen. Das ist keine Stadt, das ist ein Lebewesen, und es ist die größte Favela Lateinamerikas: Rocinha. …

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