Kategorie: Clows

  • Axé

    heute nacht hat mich márcio auf eine macumba mitgenommen – ein ritual der afrobrasilianischen religion candomblé. der candomblé wurde von afrikanischen sklavInnen überliefert und ist zum unterschied von christlich/jüdisch/islamischen traditionen nichtautoritär und diesseitsgewandt – so ist zum beispiel das repressive konzept der sünde unbekannt. ziel ist im wesentlichen, von den orixás, den griechischen göttern vergleichbare mächte, durch rituale die universalenergie axé zu erlangen. axé ist der luftstrom des lebens, ähnlich dem fernöstlichen „chi“, mit dem etwa die traditionelle chinesische medizin oder lehren wie reiki, chi gong etc. arbeiten.
    bis acht uhr früh wurden mit tänzen, trommeln, gesängen und afrikanischem essen vor allem der orixá der krankheiten und heilkunst obaluayiê gefeiert, dessen gesicht und körper unter einer maske und kutte aus stroh verborgen ist. frauen in weiß tanzten sich in trance und empfingen den „axé“ von den göttern, um ihn an die umstehenden weiterzugeben. dennoch wäre ich vor erschöpfung fast umgekippt, währenddessen steinalte frauen stundenlang exzessiv abtanzten.

  • wohin wir gehen

    wandern ist sehr wichtig. mein großvater begann schon früh zu wandern. heute ist er über hundert und niemand weiß wo er ist.

  • Wie Tanzen funktioniert

    Der Tausendfüßler ging fröhlich seines Weges; als er gefragt wurde, wie er es schaffte, die Bewegungen seiner tausend Füße zu koordinieren, dachte er darüber nach und war daraufhin nicht mehr imstande zu laufen.

  • aus dem leben eines clowns

    ich hab an dieser stelle schon mal von meinem clownlehrer márcio libar erzählt. heute nachmittag erzählte er mir bei einem ausgedehnten strandspaziergang an der praia do flamengo wie es dazu kam, dass er vor einem monat seine tochter kennenlernte:

    mit 19 jahren verbrachte der heute 39jährige eine nacht mit einer jungen frau, die daraufhin schwanger wurde und auf nimmerwiedersehen verschwand. márcio erfuhr damals von der schwangerschaft, wusste aber nicht einmal den nachnamen der frau – und sie vermied jeden kontakt. das war vor 20 jahren.

    vor ein paar monaten hat márcio einen befreundeten astrologen aufgesucht, der ihm prophezeite dass er demnächst seine tochter kennenlernen würde. daraufhin ging er für zehn tage in ein terreiro – so nennt man die kultstätte der afrobrasiliandischen religion candomblé – und rief die geister an. die mãe de santo (priesterin) riet ihm daraufhin, er solle im orkut (eine internet-kommunikationsplattform) nach ihr suchen, die geister würden ihm dann schon den namen sagen. oder habt ihr geglaubt die götter sind nicht im internet? er hat dann tatsächlich auf gut glück irgendwelche namen eingegeben an die er sich grob zu erinnern glaubte – und plötzlich stieß er auf das foto einer 19jährigen, die ihm wie aus dem gesicht geschnitten ist (wer im orkut ist findet sie in meiner freundesliste). das war vor einem monat.

    er hat ihr dann gemailt – und sie antwortete, dass sie seit jahren auf der suche nach ihrem vater sei und die mutter nichts sagen wollte. sie haben sich dann getroffen und einen dna-test gemacht – er ist tatsächlich der vater!!! ich habe giuliana bereits kennengelernt – sie ist ihm nicht nur äußerlich ähnlich, sie redet wie er, gestikuliert wie er und hat das gleiche charisma wie ihr vater. und ich hab glaub ich selten glücklichere menschen gesehen!

  • All creatures are full of fear

    …especially the scary ones.

    der satz stammt aus dem aktuellen batman-film und hat sonst mit nix was zu tun. und das bild hat auch mit nix was zu tun, zumindest hab ich nicht geheiratet, dafür aber heute die aufnahmsprüfung für die schauspielschule (bildhintergrund) gemacht. in „beijo no asfalto“ von nelson rodrigues werde ich von meinem schwiegervater erschossen. und in „casamento suspeitoso“ von ariano suassuna trete ich als pfaffe mit ausländischem akzent auf. praktisch. ich habs extrem genossen, am liebsten würd ich sofort wieder auf die bühne zurück. ICH BIN BÜHNENGEIL!!! GEIL! GEIL! GEIL!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

  • Handgefertigt

    Applaus ist eines der wenigen Dinge, die heute noch mit der Hand gemacht werden.
    (Charlie Rivel, Clown, 1896-1983)

  • liberdade e segurança

    Mãe e filha estavam caminhando pela praia.
    Num certo ponto, a menina perguntou:
    – “ Como se faz para manter um amor ? “
    A mãe olhou para a filha e respondeu:
    -“ Pegue um pouco de areia e feche a mão com força…“
    A menina assim fez e reparou que quanto mais forte apertava a areia coma mão, com mais velocidade a areia escapava.
    -“ Mamãe, mas assim a areia cai !!! “
    -“ Eu sei, agora abra completamente a mão…“
    A menina obedeceu mas veio um vento forte e levou consigo a areia que restava em sua mão.
    – “ Assim também não consigo mantê-la em minha mão!“
    A mãe, sempre a sorrir disse-lhe:
    -“ Agora pegue outra vez um pouco de areia e
    deixe-a na mão semi-aberta como se fosse uma colher… bastante fechada para protegê-la e bastante aberta para lhe dar liberdade.“
    A menina experimenta e vê que a areia não escapa da mão e está protegida do vento.
    -“ É assim que se faz durar um amor“.

  • habemus abi

    beim versuch, meinen aufenthalt in brasilien mittels studentenvisum zu legalisieren bin ich in den letzten wochen durch die höllen der bürokratie gegangen. wenn ich die kraft dazu aufbringe, werde ich nochmal detaillierter darüber berichten, im moment kriege ich lähmungserscheinungen wenn ich nur dran denke. als teil dieses kafkaesken prozesses musste ich die brasilianische matura (abitur) nachmachen. vergangenen samstag unterzog ich mich also einer vierstündigen prüfung in fächern wie portugiesisch, mathematik, physik, chemie, geographie und geschichte. an einiges konnte ich mich dunkel erinnern (immerhin ist meine schulzeit erst zwanzig jahre her), andere fragen habe ich auf gut glück beantwortet. große hoffnungen machte ich mir nicht.

    heute habe ich erfahren, dass ich’s geschafft habe. jetzt muss ich nur noch meine österreichischen schulzeugnisse nostrifizieren lassen. das kann man aber nur mit einem gültigen studentenvisum. dieses wiederum krieg ich nur in der brasilianischen botschaft in wien und nur mit der immatrikulationsbestätigung, welche ich allerdings nur mit den nostrifizierten schulzeugnissen erhalte, für die ich ja das visum brauche. und das war noch lange nicht alles. aber wenn ich an den rest denke, kriege ich, wie gesagt, lähmungserscheinungen.

  • Meister des Bauchflecks

    lerisLeris Colombaioni repräsentiert die fünfte Generation der wohl berühmtesten italienischen Clownfamilie. Ihre Wurzeln reichen bis in die Commedia dell’arte (16. Jhd). Gemeinsam mit seinem Vater Nani hat er in den Fellini-Filmen „La strada“ und „I Clowns“ mitgewirkt.

    Zurzeit gibt er in Rio einen Kurs in klassischer Clowntechnik. Wir lernen, wie man richtig auf die Schnauze fällt, gegen Tüstöcke knallt, von Sesseln stürzt und saftige Watschen fängt. Was Leris mit meinen bisherigen Clownmeistern gemeinsam hat ist die enorme Liebe, die er mit seiner Arbeit ausstrahlt.

  • muamba traut sich was

    Muambavorgestern hatte ich meinen ersten halböffentlichen auftritt als clown – vor freundInnen und deren bekannten in wien. ich war so nervös, dass ich ungefähr die hälfte von dem was ich mir vorgenommen hatte verschwitzt hab. hat aber offenbar niemand gemerkt.

    es war – für mich – sensationell und natürlich gewagt, weil ich mich in wahrheit noch lange nicht reif genug für öffentliche auftritte fühle. aber es ist mir offenbar gelungen, die leute zu berühren. mehr wollt ich gar nicht, mehr kann ich mir gar nicht wünschen.