Autor: Klaus Werner-Lobo

  • muamba traut sich was

    Muambavorgestern hatte ich meinen ersten halböffentlichen auftritt als clown – vor freundInnen und deren bekannten in wien. ich war so nervös, dass ich ungefähr die hälfte von dem was ich mir vorgenommen hatte verschwitzt hab. hat aber offenbar niemand gemerkt.

    es war – für mich – sensationell und natürlich gewagt, weil ich mich in wahrheit noch lange nicht reif genug für öffentliche auftritte fühle. aber es ist mir offenbar gelungen, die leute zu berühren. mehr wollt ich gar nicht, mehr kann ich mir gar nicht wünschen.

  • Gesundheitstipps

    An die Direktion von McDonald’s und deren Büttel im Österreichischen Gesundheitsministerium inkl. Ministerin Rauch-Kallat,

    wie ich dem Online-Standard entnehme, gehen seit Anfang April „McDonald’s-Clowns“ mit ministerieller Unterstützung in Kindergärten auf Tour, geben den Kindern „Tipps über gesunde Ernährung“ und verteilen Geschenke.

    Ich finde das mit der Gesundheit eine lustige und wichtige Idee, die ich gerne unterstütze. Sollte mir so ein „Ronald McDonald“ begegnen, werde ich Ihm und mir daher die Freude machen ihn so lange gesund zu prügeln bis mir was noch Kreativeres einfällt.

    Vielleicht könnte man auch eine Delegation der McDonald’s-Clowns nach China entsenden. Die Kinder, die dort statt im Kindergarten in stickigen Fabriken gesessen sind um McDonald’s-Geschenke zu fertigen, haben Gesundheitstipps dringend nötig.

    In kollegialer Abscheu
    Muamba, Clown

  • Storföretagens svarta bok

    Das Schwarzbuch Markenfirmen gibts jetzt – nach Deutsch, Holländisch, Spanisch, Ungarisch und Türkisch – auch auf Schwedisch. Das Storföretagens svarta bok ist im Ordfront-Verlag erschienen.

  • Nie wieder Kapitalismus

    „Alle, die heute mitmachen, werden dereinst auch wieder mitmachen, wenn es heißen wird: »Nie wieder!«“ schreibt Robert Menasse in einem lesenswerten Beitrag für die Zeit über die scheinbare Unantastbarkeit des Kapitalismus:

    „Stellt euch vor, Anfang der dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts hätten selbst Antifaschisten gesagt: ›Der Faschismus ist unaufhaltsam, die Entwicklung geht mächtig und eindeutig in diese Richtung. Unsere Aufgabe ist es daher, diese Entwicklung mitzutragen und uns für diese Zukunft fit zu machen!‹ – würden wir heute diesen Pragmatismus (der doch zweifellos Recht hatte) bewundern oder nicht vielmehr diese Willfährigkeit verachten?“

    Anders gesagt: Wer heute nicht gegen den Kapitalismus und seine Proponenten in Regierungen und Konzernen auftritt, die uns den Massenmord an täglich rund 100.000 Menschen infolge von Hunger und Armut als Sachzwang verkaufen, wird sich einst fragen lassen müssen, warum er oder sie mitgemacht hat.

  • Arschtritte

    Berlusconi tritt formell, Ecuadors Präsident Lucio Gutierrez nach Massenprotesten tatsächlich zurück. Papa Bento, wie er auf Portugiesisch heißt (klingt wie Trinkschokolade) tritt dankenswerter Weise dazu an, die Restkatholen ratziputz aus der Kirche zu verjagen. Und ein österreichischer Bundesrat tritt wieder einmal in die Nazischeiße (Wehrmachtsdeserteure seien „Kameradenmörder“ und nach 1945 habe eine „brutale Naziverfolgung“ stattgefunden), aber er und seine Erziehungsberechtigten dürfen im Amt bleiben.

  • Gefährliche Orte

    Wenn hier über Gewalteskalationen in Rio berichtet wird erhalte ich manchmal besorgte Anfragen aus Österreich, wie man denn an so einem gefährlichen Ort leben könne.

    In den vergangenen Tagen wurden in Österreich an drei verschiedenen Orten vier Menschen von jeweils mehreren bewaffneten Skinheads zum Teil krankenhausreif geschlagen. Eines der Opfer war ein Freund von mir, der Menschenrechtsaktivist Di-Tutu Bukasa. Gemeinsam ist allen vier, dass sie schwarz sind.

  • Polizisten ermorden 30 Unschuldige

    Im Norden Rios haben Polizisten am Donnerstag innerhalb einer Stunde 30 Menschen wahllos erschossen, weil sie sich dafür rächen wollten, dass acht ihrer Kollegen verhaftet worden sind. Sie sind in Bars reingegangen und haben gezielt alle Anwesenden per Kopfschuss ermordet, darunter fünf Jugendliche, die in einer Bar Videospiele gespielt haben. Der Jüngste war 13 Jahre alt.

    Präsident Lula hat eine Woche Staatstrauer ausgerufen. Wegen dem Pabst.

  • go.stop.act!

    In der anarchistischen Trotzdem Verlagsgenossenschaft ist soeben das Buch go.stop.act! Die Kunst des kreativen Straßenprotests. Geschichten – Aktionen – Ideen erschienen, in dem politische AktivistInnen und KünstlerInnen Tipps zum Rebellieren geben.

    Aus dem Inhaltsverzeichnis:

    Carnival Against Capitalism – Karneval, Umzüge, Masken, verkehrte Welten
    Laugh Parade – Öffentlich die Macht verlachen
    Reclaim The Streets – Straßenparty kann auch Widerstand machen
    Critical Mass – Wir sind der Verkehr
    Theater machen! Politisches Straßentheater
    Radical Puppetry – Wenn Figurentheater radikal wird
    Radical Cheerleading – Akrobatik und subversives Reimen
    Street Art – Symbolische Angriffe auf die Funktionalität der Stadt
    Guerilla Gardening – Die Kunst wild anzupflanzen
    Flash Mobs – Sinnbefreite Blitzperformances
    Stolpersteine auf der Datenautobahn – Politischer Aktivismus im Internet

    Zum Thema gibts auch zwei interessante Weblogs: kreativerstrassenprotest.twoday.net und kommunikationsguerilla.twoday.net.

  • frei haben

    gestern fragte mich eine ob ich noch frei sei…ich sagte ja
    dann fragte mich eine ob ich noch zu haben sei…ich sagte nein

  • Der Kapitalismus bricht zusammen

    …behaupten Träger des „Alternativen Nobelpreises“ in einem aktuellen taz-Interview. Auch sonst steht dort noch Bemerkenswertes, z.B.:

    „Nehmen sie zum Beispiel das neue Saatgutgesetz der US-Verwaltung für den Irak: Alle Bauern im Irak sind demnach gezwungen, ihr Saatgut zu verbrennen. Sie dürfen Saatgut nur noch beim US-Konzern Monsanto kaufen. Das steht wörtlich so im Gesetz. Und das bringt Monsanto einen Schritt näher an sein Unternehmensziel: Monsanto hat nämlich den bescheidenen Anspruch formuliert, in 20 Jahren den Weltmarkt für Saatgut zu 100 Prozent zu beherrschen. Das ist alles, nur 100 Prozent.“